LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 02.02.04

Presse-Infos | Der LWL

Gestickte Moral - LWL-Textilmuseum zeigt Spruchtücher aus 70 Jahren

Bewertung:

Bocholt (lwl). ¿Eigener Herd ist Goldes wert¿ ¿ bestickte Baumwoll- und Leinentücher mit Sprüchen wie diesem fand man früher in fast jedem Haushalt. In Küche und Wohnzimmer, Schlafraum, Wäschekammer oder Kinderzimmer gaben sie den Bewohnern sinnige, religiöse, häufig auch moralisch belehrende Weisheiten mit auf den Weg. Eine Auswahl von 130 Spruchtüchern aus 70 Jahren zeigt das Textilmuseum Bocholt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in seiner neuen Sonderausstellung vom
8. Februar bis 25. April.
Ihre Blütezeit erlebten Spruchtücher zwischen 1870 und 1930. Vor allem in den Küchen vieler Haushalte waren sie aber noch bis in die 1950er Jahre hinein oft zu finden. Ursprünglich vom Bürgertum der Gründerzeit in Mode gebracht, hielten sinnreich bestickte Textilien bald auch in kleinbürgerlichen und Arbeiter-Haushalten Einzug. Die Wand- und Überhandtücher, Decken, Servietten und Taschen schmückten das Haus und hatten den praktischen Zweck zu schützen und zu schonen. Gleichzeitig dienten die gestickten Wünsche, Lebensweisheiten, Handlungsmaximen und Sinnsprüche der Erbauung und moralischen Belehrung. So ermahnten sie Bewohner und Gäste zu einem tugendhaften Lebenswandel, zu Fleiß, Gehorsam, Ordnung und Sauberkeit, Frömmigkeit, Sittlichkeit, Sparsamkeit und Ehrlichkeit.
Spätestens mit dem kulturellen Umbruch der 1960er Jahre verschwanden auch die Spruchtücher aus den meisten Wohnungen. Erst in den letzten Jahrzehnten tauchten sie auf Flohmärkten und bei Haushaltsauflösungen wieder auf. Für heutige Betrachter sind die gestickten Lebensweisheiten nicht nur hübsch anzusehen und amüsant, sie geben auch einen interessanten Einblick in das Denken sowie die Wert- und Rollenvorstellungen dieser Zeit.
Die im LWL-Textilmuseum gezeigte Sammlung wurde von Willemina Krüger-Nijenhuis aus Lemgo von 1970 bis in die 1980er Jahre zusammengetragen. Viele Tücher erwarb sie selbst, andere wurden ihr von Freunden geschenkt. Sie stammen aus Haushalten aus dem gesamten Bundesgebiet. Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 8. Februar, um 11.15 Uhr sind Besucher im LWL-Industriemuseum herzlich willkommen.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung:
Am Donnertag, 12. Februar, um 15 Uhr, lädt das LWL-Textilmuseum zur Führung durch die Ausstellung mit Agnes Schilderink und zum gemütlichen Kaffeetrinken. Besucher können ihr eigenes Spruchtuch mitbringen und uns ihre Geschichte dazu erzählen! (Kosten für Eintritt, Führung sowie Kaffee und Kuchen 5,90 ¿).




Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhof, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos