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Mitteilung vom 16.09.04

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¿Stickstoff¿ bricht Idylle im Arbeiterhaus
LWL-Textilmuseum zeigt Ausstellung mit Objekten von Alice Musiol

Bewertung:

Bocholt (lwl). Ein Teppich aus Salzstangen verwehrt Besuchern derzeit den Eintritt in die ¿gute Stube¿ des Arbeiterhauses im Textilmuseum Bocholt. Die Installation gehört zur neuen Ausstellung ¿Stickstoff¿ mit Objekten von Alice Musiol. Am kommenden Sonntag (19.9.) eröffnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den außergewöhnlichen Dialog zwischen Geschichte und Kunst (bis 21.11.) in seinem Bocholter Industriemuseum.

Mit ihren Objekten und Installationen durchbricht die in Köln lebende Künstlerin das Bild von der guten alten Zeit und setzt dem heimischem Idyll in den sechs Räumen moderne Botschaften entgegen ¿ und zwar vorwiegend mit ¿Stickstoff¿: Die 33-Jährige hat das bestehende Interieur an einigen Stellen mit Stoffen ergänzt, die durch Stickereien ¿beschrieben¿ und ¿bemalt¿ sind. Handwerklich gliedern sich die Arbeiten in die Epoche und das Milieu des Arbeiterhauses ein. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass die Objekte aus einer anderen Zeit stammen und irritierende Aussagen enthalten. ¿Ich habe vergessen, wie man träumt¿, hat Alice Musiol als fiktives Zitat in eine Tischdecke gestickt. An der Wand hängt ein Original-Ziertuch aus der Zeit der Jahrhundertwende mit dem Spruch ¿Der Küche Zier ist Reinlichkeit¿. So setzt sich die Künstlerin an vielen Stellen mit Träumen und Sehnsüchten der Hausbewohner auseinander.

Alice Musiol spielt mit dem Titel ¿Stickstoff¿ gleichzeitig auf die erstickende Atmosphäre jener Zeit an. Ihre Arbeiten stehen nach eigenem Selbstverständnis für die Überwindung der seelischen und geistigen Enge durch den Dialog mit der Kunst.

¿Wir wagen uns mit dieser Ausstellung auf neues Terrain¿, erklärt Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp. Der Dialog von Geschichte und Kunst solle Besucher dazu anregen, sich mit den Alltagserfahrungen und Gedanken der Menschen der damaligen und heutigen Zeit auseinander zu setzen.

Eigens für die Ausstellung hat Alice Musiol mit Bezug auf ein Küchenziertuch mit der Aufschrift ¿Übe früh Dich hauszuhalten¿ die Sonderedition eines Geschirrtuchs mit der Einwebung ¿übe früh dich auszuhalten¿ entworfen. Das LWL-Textilmuseum hat sie auf historischen Webstühlen in einer limitierten Auflage von 100 Exemplaren produziert. Besucher können das Tuch im Museum in gerahmter oder ungerahmter Form kaufen.

Alice Musiol wurde 1971 in Polen geboren. Sie studierte an der Academie Beeldende Kunsten in Maastricht, der Nuova Accademia di Belle Arti in Mailand und schloss ihr Studium 1999 als Meisterschülerin von Prof. A.R. Penck an der Kunstakademie in Düsseldorf ab.1998 erhielt sie den Kunstpreis der Stadt Bonn, 1999 nahm sie im Rahmen des Künstleraustauschs Nordspanien - Nordrhein-Westfalen des Kultursekretariats NRW am Projekt ¿Transfer¿ in Santiago de Compostella teil. Von 2001 auf 2002 erhielt sie ein Atelierstipendium der Stadt Bonn, 2003 ein Projektstipendium der Kunststiftung NRW für einen zweimonatigen Aufenthalt in Kanada. Alice Musiol lebt in Köln. Derzeit arbeitet sie an einem aufwändigen Foto- und Videoprojekt zum Thema Familie.

Alice Musiol. Stickstoff
19.9. (Eröffnung 11.15 Uhr) bis 21.11.2004
Westfälisches Industriemuseum
Textilmuseum Bocholt, Uhlandstraße 50.
geöffnet Dienstag ¿ Sonntag 10-18 Uhr
Katalog: 6 ¿.



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, Westf. Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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