LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mitteilung vom 06.09.06
Presse-Infos | Der LWL
Gartenführungen, Archäologie-Aktion, Museumsfest: LWL engagiert sich beim Tag des offenen Denkmals
Westfalen (lwl). Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag (10. September) können Interessierte in Westfalen-Lippe in diesem Jahr wieder Bau- und Bodendenkmäler erkunden, die zum Teil sonst nicht zugänglich sind. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr historische Gärten, Parks und Grünanlagen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beteiligt sich unter anderem mit Aktionen und Führungen im Kloster Dalheim bei Lichtenau (Kreis Paderborn), bei den LWL-Archäologen in Münster,
im LWL-Freilichtmuseum Detmold und im
Westfälischen Industriemuseum am bundesweiten
Aktionstag.
Zum diesjährigen Thema ¿Rasen, Rosen und Rabatten ¿ Historische Gärten und Parks¿ übernehmen außerdem LWL-Denkmalpfleger Führungen durch historische Gartenbauanlagen: In Minden führt Dr. Barbara Pankoke um 11 Uhr über den Alten Friedhof und um 14 Uhr durch den Park in Bad Oeynhausen. Eine Führung durch die Klosteranlage Marienmünster bietet Dr. Barbara Seifen an. In Nordkirchen widmen sich ab 10 Uhr Uwe Siekmann und Dr. Ulrich Reinke der Geschichte des Schlossparks.
Das Land NRW wird den Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr dezentral eröffnen. Feierlichkeiten und Vorträge sind mit Dortmund, Nordkirchen und Bad Oeynhausen in drei westfälischen Städten geplant. Um 9:30 Uhr eröffnen NRW-Bauminister Oliver Wittke sowie Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer, LWL-Kulturdezernent Prof. Karl Teppe und LWL-Denkmalpfleger Dr. Udo Borgmann den Denkmalstag im Rombergpark Dortmund. Staatsekretär Hans-Dieter Collinet spricht zur Eröffnung im französischen Garten des Barockschlosses Nordkirchen.
Eine Einführung in Schloss und Parkanlage wird im Anschluss LWL-Denkmalpfleger Dr. Ulrich Reinke geben. Im Kurpark Bad Oeynhausen eröffnet NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg um 14 Uhr den Aktionstag. Die LWL-Expertin Pankoke wird zur Gartenarchitektur des 18. Jahrhunderts und zur klassischen Bäderarchitektur des Kurparks berichten.
Die LWL-Archäologen laden in Münster-Coerde in der Speicherstadt zum Tag der offenen Tür ein. Im Zentralmagazin des LWL im Speicher 12 bieten die Fachleute von 12 bis 17 Uhr Veranstaltungen für die ganze Familie: Führungen durch die Restaurierungswerkstätten des LWL, Spiel- und Bastelstatio-nen, Kino für Kinder, eine kleine Ausstellung und Vorführungen historischer Techniken auf dem Freigelände.
An Stationen können die Besucher den Weg der Fundstücke aus dem Boden bis in die Vitrine nachvollziehen. In der Ausstellung ¿Sachsen in Westfalen¿ im Erdgeschoss erfahren die Besucher, wie archäologische Ausgrabungen durchgeführt werden und welche Arbeiten dabei anfallen. Neben einigen aktuellen Funden der LWL-Bodendenkmalpflege wird hier vor allem das Leben des germanischen Volkes vom 3. bis ins 10. Jahrhundert gezeigt. Siedlungen werden ebenso vorgestellt wie Gräber. Die Ausstellung ist anschließend noch bis zum 13. Oktober werktags jeweils von 9 bis 15 Uhr zu besichtigen.
Wenn die Funde aus der Erde geborgen worden sind, kommen sie in die Restaurierungswerkstatt, um sie vor dem weiteren Verfall zu schützen. In Münster-Coerde stehen hierfür moderne Techniken zur Verfügung, zum Beispiel eine Microfocus-Röntgenanlage zur zerstörungsfreien Voruntersuchung von Bodenfunden. Die Fundstücke, die nach dem Konservieren nicht in Ausstellungen zu sehen sind, werden wissenschaftlich bearbeitet und in den Magazinräumen archiviert. 400.000 Kisten mit Funden haben sich in fast 200 Jahren angesammelt. Um 14, 15 und 16 Uhr bieten die Restauratoren Führungen durch ihre Werkstätten an.
Die drei archäologischen Museen des LWL präsentieren sich von 12 bis 17 Uhr mit Programmen aus ihrer Museumspädagogik in Münster-Coerde. Aus dem LWL-Römermuseum Haltern (Kreis Recklinghausen) kommt der Legionär Fenestela in kompletter Rüstung, die die Besucher auch probeweise anlegen können.
Mit den Mitarbeitern des Westfälischen Museums für Archäologie in Herne können Interessierte Steinzeitschmuck aus Nuss-Schalen, Federn, Muscheln und Lederresten basteln. Und mittelalterliche Spiele ¿ zum Beispiel Kegeln und Brettspiele ¿ bieten die Museumspädagogen aus der Kaiserpfalz in Paderborn an. Zeitgleich gibt es Kino für Kinder mit Filmen über die Archäologie. So informiert etwa Kalle der Museumsmaulwurf Vorschulkinder und Schulanfänger über Archäologie. Dieser Film ist als DVD erhältlich in den archäologischen Museen in Herne und Haltern und im Westfälischen Landesmedienzentrum in Münster zum Preis von 14,90 Euro.
Auf dem Freigelände des Zentralmagazins in Coerde führt die Gruppe Experimentum eine mittelalterliche Armbrust vor und zeigt, wie im Mittelalter in einem Lehmofen Sauerteigbrot gebacken oder auf dem offenen Feuer ein Eintopf gekocht wurde. Diese Speisen können natürlich auch probiert werden. Alle Veranstaltungen im Zentralmagazin des LWL finden in der Zeit von 12 bis 17 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.
Am Tag des offenen Denkmals, beteiligt sich die gesamte Speicherstadt in Coerde, die übrigens selbst ein Denkmal ist. Im Zweiten Weltkrieg war das Gelände eine Militärstadt, deren Hauptaufgabe in der Verpflegungsproduktion und der logistischen Planung für die in Norddeutschland stationierten
Garnisonen bestand. Zentrale Elemente waren die neun
Kornspeicher und eine Großbäckerei. Vertreter der
Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV), Träger dieser Anlage, führen um 11, 14 und 16 Uhr Interessierte durch die Speicherstadt. Ferner stellen an diesem Tag Firmen und Institutionen der Speicherstadt sich und das Gelände durch Führungen, Vorträge und einem bunten Rahmenprogramm vor. Für alle Angebote ist der Eintritt frei.
Der seit Pfingsten zugängliche, neu angelegte Konventgarten des Klosters Dalheim ist die gartenhistorische Attraktion der Saison im Kreis Paderborn. Am Denkmalstag führen Prof. Matthias Wemhoff und Dr. Matthias Preißler um 13 und um 15 Uhr durch die Klosteranlage. Im Mittelpunkt des Programms stehen Gartengestaltung und Gartennutzung der Dalheimer Chorherren vor 200 Jahren. Die Beete, die einst vor allem Nutzpflanzen aufgenommen haben, zeigen, welche Pflanzen in den Klöstergärten kultiviert wurden und vielfach bis heute in unseren privaten Gärten zu finden sind.
Archäologen erklären außerdem durch welche Funde und Erkenntnisse die Wiederherstellung des Gartens möglich wurde. Eine besondere Aktion für Kinder ist in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft für Naturschutz in Büren geplant. Im alten Klosterambiente wird Dieter Hülshoff mit mutigen Kindern von 19 bis 21 Uhr die Welt der Fledermäuse erkunden. Dabei kommt ein so genannter ¿Bat-Detector¿ zum Einsatz mit dem die Tiere aufgespürt und belauscht werden können.
Zu den die Grabung am Kötterhagen in Paderborn bieten LWL-Archäologen um 11 Uhr und um 14.30 Uhr Führungen an. In Bielefeld im Museum ¿Archäo-Welle¿ präsentiert der LWL-Archäologe Dr. Daniel Bérenger einen Grabungsschnitt durch Schichten aus der Zeit der Stadtgründung bis zum 2. Weltkrieg. Die Führung beginnt um 14 Uhr.
Das LWL- Römermuseum in Haltern widmet sich am Tag des offenen Denkmals dem Thema Ernährung. Ab 14 Uhr bringen die Museumspädagogen den Besuchern diesen Aspekt des Alltags der römischen Legionäre vor 2000 Jahren nahe. Ein spezielles Programm für Kinder ab acht Jahren mit einem Suchspiel und einer Bastelaktion steht unter dem Motto ¿Speisen vom Feinsten¿. Alle Programme sind im normalen Museumseintritt enthalten.
Die romanische Kirche in Preußisch Oldendorf-Börninghausen (Kreis Minden-Lübbecke) steht am Tag des offenen Denkmals für Besucher offen. In der Kirche finden derzeit archäologische Ausgrabungen statt, bei denen bereits ein spätmittelalterliches Fundament für ein Taufbecken, einige Gräber im Kirchturm und der Fußboden des Vorgängerbaus der heutigen Kirche untersucht wurden. Dr. Otfried Ellger, LWL-Archäologe und Grabungsleiter, führt um 10.45 Uhr interessierte Besucher über die Grabung.
Selbst an einer Ausgrabung teilnehmen können Erwachsene und Kinder ab zehn Jahren im Gelsenkirchener Schloss Horst von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die sonst nicht zugängliche Ruine der hochmittelalterlichen Falkenburg in Detmold-Berlebeck (Kreis Lippe) wird am Tag des offenen Denkmals für Besucher geöffnet. Um 11, 12, 13, 14 und 15 Uhr finden Führungen mit den LWL-Archäologen statt.
Die Stadtarchäologie Münster bietet einen archäologisch-historischen Stadtrundgang mit Dr. Aurelia Dickers und Dr. Alfred Pohlmann an. Der Stadtrundgang führt durch die frühe Stadtgeschichte. Es werden vor allem die Orte im Stadtgebiet aufgesucht, an denen Grabungen stattgefunden haben und noch bauliche oder städtebauliche Strukturen aus dieser Zeit vorhanden oder erkennbar sind. Treffpunkt ist um 16 Uhr der Domplatz 33.
"Mittelalterliche Mauern in modernem Ambiente" können die Besucher von 12 bis 16 Uhr am Roggenmarkt 4 sehen. Hier können sich die Besucher die erhaltenen Reste des Kurienkellers und ausgewählte Funde aus dem 1753 abgebrochenen und verfüllten Keller ansehen. Teile des Kurienkellers wurden bei archäologischen Ausgrabungen freigelegt und in das neugestaltete Ladenlokal integriert. Die Funde sind in einer Bodenvitrine untergebracht.
Einen lyrischen Gartenspaziergang zum Thema Flachs kann man im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe) ab 9.30 Uhr erleben. Bei dieser Führung mit Annegret Tegtmeier-Breit können Besucher alten Texten und Mythen in der besonderen Umgebung spätsommerlicher, historischer Gärten lauschen. Treffpunkt ist der Lippische Meierhof. Es entstehen zusätzlich zum normalen Museumseintritt 1 Euro Materialkosten.
¿Alleen, Agaven, Arbeitergärten¿ lautet die Antwort des LWL-Industriemuseums auf das diesjährige Motto des Denkmaltages. Die Museumspädagogen der Zeche Zollern in Dortmund bieten eine Führung durch die Grünanlagen der Zeche und durch die Siedlung Landwehr jeweils um 10.30, 11.30,12, 14.30,15.30 und 16.30 Uhr an. Treffpunkt ist der Innenhof der Zeche Zollern.
Kostenlose Führungen für Einzelbesucher durch die Zeche Hannover in Bochum finden zwischen 12 und 15 Uhr statt. Ebenfalls geöffnet ist hier das Kinderbergwerk ¿Zeche Knirps¿ (zwischen 11 und 18 Uhr).
In der Wittener Zeche Nachtigall wird die Vorführung einer Dampf-Fördermaschine geboten. Kinder können außerdem eine Knappenprüfung absolvieren und mit Miniaturziegeln kleine Kunstwerke bauen.
Ein großes Museumsfest mit Schiffsfahrten, Kindertheater, Führungen und Familienprogramm ist im Alten Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen) für den Tag des offenen Denkmals geplant. Zum Thema ¿Schleusenpark Waltrop ¿ Schiffshebewerk Henrichenburg¿ bietet das LWL-Museum eine Sonderführung an. Hier wird besonders auf das weltweit letzte noch funktionierende Schwimmerhebewerk aus dem Jahr 1962 eingegangen. Die Museumspädagogik bietet Mal-, Bastel- und Spielaktivitäten, außerdem können Schifferknoten und Tauspleißen geübt werden. In der elterfreien Zone des Spiel- und Bastelzeltes können die Kinder Schifferkettchen herstellen. Und auf der Wiese am Oberwasser können Kids mit kleinen Elektro-Ponykutschen fahren
In der Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) findet ein Fördervereinsfest und die Einweihung eines neuen Ofens zur Eisenschmelze statt. Zwischen 11 und 13 Uhr werden außerdem stündlich Industrie-Natur-Führungen angeboten. Der Eintritt ist frei. Sonderführungen zum Denkmalstag bieten auch das LWL-Textilmuseum Bocholt (Kreis Borken), die Ziegelei Lage (Kreis Lippe) die Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke)an. In Lage können Kinder von drei bis neun Jahren außerdem ab 15 Uhr der Geschichte des Zieglerjungen Hannes lauschen. Die Glashütte Gernheim hat für den Nachmittag ab 15 Uhr mit Connewitzer Kaffeetütenmodenschau noch eine Showeinlage geplant.
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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