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Mitteilung vom 22.10.02

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'Der Spion des Königs': LWL-Film zeichnet denkwürdige Reise durch das Westfalen vor der Säkularisation nach

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Iserlohn/Westfalen( lwl). Vor 200 Jahren machte sich ein junger Mann aus Osnabrück auf, ganz allein und zu Fuß durch Westfalen zu reisen: Justus Gruner. Sein Reisebuch suggeriert, dass ihn eine unglückliche Liebe forttrieb. Doch es drängt sich der Verdacht auf, dass er das in Berlin weitgehend unbekannte Westfalen als Spion des preußischen Königs erkunden wollte. Schließlich war es sein sehnlichster Wunsch, möglichst schnell im Dienst des Königs Karriere zu machen.

Im Rahmen seines Projektes "Vom Krummstab zum Adler" zur Säkularisation in Westfalen zeichnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im 30-minütigen Videofilm "Der Spion des Königs?" Gruners Reise über das Kloster Marienfeld, die Bischofsstädte Paderborn und Münster, die preußische Festung Minden, die Gewerbestädte Hagen, Altena und Iserlohn sowie die Leineweberstadt Bielefeld bis ins früher westfälische Oldenburg nach.

Vor 200 Jahren gärte es überall in Westfalen: Unmittelbar vor der Säkularisation (Aufhebung der Klöster und Fürstbistümer) standen die Preußen schon an Rhein und Weser bereit, um die Bischofsländer zu übernehmen. Vielerorts herrschte noch die alte, feudale Gesellschaftsordnung, aber die neuen Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit veränderten schon das Denken vieler Menschen. Erste Vorboten kündigten bereits die industrielle Revolution an.
Das alles beschreibt Gruner - zum großen Ärger vieler westfälischer Zeitgenossen - aus seiner Sicht, die klar Stellung bezieht für den preußischen Staat, den Protesantismus und den industriellen Fortschritt.

Auf den Spuren von Gruner zeigt der Film, wie Westfalen vor 200 Jahren einen tiefgreifenden Wandel durchmachte, der bis heute nachwirkt: Der politische, wirtschaftliche, soziale Umbruch führte zu einer modernen bürgerlichen Gesellschaft, die aber auch zentralistisch ausgeprägt war. "Angesichts der gegenwärtigen Diskussionen um die künftige Rolle der Regionen im Zeitalter von Europäisierung und Globalisierung ist dieses Thema aktueller denn je", sagte LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe bei der Uraufführung des Films in Iserlohn.

Gruner bezog damals klar Position für einen Wandel in Politik, Verwaltung und Wirtschaft. "Bei seiner Kritik an den katholischen Ländern schoss der Protestant, kompromisslose Erneuerer und glühender Anhänger
Preußens bisweilen über das Ziel hinaus, indem er beispielsweise die Fürstbistümer Münster und Paderborn als bloße Überbleibsel einer überholten Zeit darstellte. Seine Darstellung regt an, über unsere heutige Welt nachzudenken, über den rasanten Wandel, der unsere Gegenwart prägt", so LWL-Filmautor Klaus Kösters.

Der 30-minütige Videofilm, der mit Unterstützung der Stiftung Westfalen-Initiative entstanden ist, kostet für Privatpersonen 9,90 Euro zuzüglich 2,60 Euro Versandkosten; Einrichtungen, die den Film nichtkommerziell zeigen und verleihen wollen, zahlen 35 Euro. Der Film ist erhältlich beim Westfälischen Landesmedienzentrum des LWL unter Telefon (02 51) 5 91-39 02 oder per E-Mail medienzentrum@lwl.org.








Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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