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Mitteilung vom 09.07.14

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Wider das wilde Draufgängertum: Kriegspost zwischen Mutter und Sohn

LWL und Kreis Coesfeld veröffentlichen Briefwechsel aus dem Ersten Weltkrieg

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Billerbeck (lwl). ¿Gewiß werden wir siegen und die Früchte des Sieges werden unermeßlich sein.¿ Diese euphorischen Zeilen schrieb der aus Billerbeck stammende Walther Schwering am 16. August 1914 seiner Mutter Johanna. Als Freiwilliger zog der 29-Jährige wenige Monate später in den Ersten Weltkrieg. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und das Kreisarchiv Coesfeld haben den Briefwechsel des Soldaten mit seiner Mutter jetzt erstmals veröffentlicht. Der Band ¿In der Ferne das Donnern der Kanonen¿ dokumentiert, wie der Kriegsausbruch von einer Arztfamilie aus dem Münsterland wahrgenommen wurde.

¿Aus dieser Zeit gibt es kaum Gegenüberlieferungen von der Heimatfront. Deshalb ist diese wechselseitige Korrespondenz etwas Besonderes, denn sie beinhaltet Zeugnisse, die sonst häufig in den Schützengräben verloren gegangen sind¿, sagt Dr. Julia Paulus, Mitarbeiterin am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und Mitherausgeberin des Bandes, über die Briefe. Während Walther Schwering zunächst mit Begeisterung an die Front ausrückt, macht sich seine Mutter Johanna Sorgen um ihren Sohn. Erst mit zunehmender Kriegsdauer ändert sich die Haltung des Soldaten.

¿Dieser Briefwechsel ist vor allem wegen der beiden starken Schreiberpersönlichkeiten so interessant: Auf der einen Seite der anfangs euphorische junge Mann, der erst im schlammigen Schützengraben begreift, was Krieg bedeutet. Auf der anderen Seite seine Mutter, bei der von Anfang an, neben der großen Sorge um Leben und Gesundheit ihres ältesten Sohnes, Kritik am ¿männermordenden` Krieg deutlich wird¿, so Ursula König-Heuer, Archivarin des Kreises Coesfeld und Mitherausgeberin.

Der Band ¿In der Ferne das Donnern der Kanonen¿ beinhaltet den gesamten Briefwechsel zwischen Johanna und Walther Schwering, der am 1. Februar 1915 in einem Lazarett an Typhus starb.


Hintergrund
2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Mit dem Attentat von Sarajevo, bei dem der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand von einem serbischen Nationalisten erschossen wurde, und der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914 geriet die Welt in Aufruhr. Auch die preußische Provinz Westfalen und das Fürstentum Lippe waren in den Krieg einbezogen. Zahlreiche Soldaten aus der Region haben ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt. Weltweit fielen Millionen Menschen dem Kampf zum Opfer.

Ursula König-Heuer / Julia Paulus (Hrsg.):
¿In der Ferne das Donnern der Kanonen¿
Briefwechsel eines Billerbecker Soldaten mit seiner Mutter im Ersten Weltkrieg.

(Ardey-Verlag, Münster 2014)
130 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-87023-372-3
Preis: 14,90 Euro



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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