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Mitteilung vom 07.08.14

Presse-Infos | Kultur

Kelten-Ausstellung im LWL-Museum für Archäologie:

Meisterstück aus Bronze entdeckt im weißen Gold

Bewertung:

Herne (lwl). Es ist eines der eindrucksvollsten Funde des Gräberfeldes von Hallstatt in Österreich: ein bronzenes Gefäß, um 600 v. Chr. hergestellt, mit einem Henkel in Form einer Kuh, der ein Kälbchen auf dem Hufe folgt. Das Gefäß ist ein Glanzstück der Sonderausstellung ¿Das weiße Gold der Kelten ¿ Schätze aus dem Salz¿, die am 23. August im LWL-Museum für Archäologie in Herne ihre Tore öffnet.

Das Schöpfgefäß aus Bronze wurde bereits 1858 in einem Frauengrab gefunden. ¿Aufgrund seines Materials und der darauf abgebildeten Symbole war es sicherlich kein Alltagsgegenstand, sondern ein Zeremonialgefäß. Wissenschaftler vermuten, dass es die Grabbeigabe einer Priesterin war¿, so Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock.

2010 wurde bei weiteren archäologischen Ausgrabungen auch noch ein zweites Kuh-Kälbchen-Gefäß entdeckt. Die religiösen Symbole auf den Gefäßen, Sonnenzeichen und Vogelbarken, geben einen Einblick in die Vorstellungswelten der Kelten der Hallstattzeit.

Hoch über dem Hallstätter See, im Salzbergtal, liegt einer der reichsten und größten prähistorischen Friedhöfe Europas. Seit den ersten Ausgrabungen im 19. Jahrhundert sind dort 1.500 Gräber freigelegt worden, Tausende weiterer schlummern noch im Boden. Der enorme Reichtum an Grabbeigaben ist auf die dortige Salzindustrie und den Salzabbau im ältesten Bergwerk Europas, das noch in Betrieb ist, zurückzuführen und war namengebend für eine ganze Kulturepoche: Die frühe Eisenzeit Europas, das 8. bis 6. Jahrhundert v. Chr., wird nach dem weltberühmten Gräberfeld ¿Hallstattzeit¿ genannt.

Zwar ist ein Großteil der Gräber sehr üppig ausgestattet, dennoch sind ihnen auch soziale Unterschiede der Hallstattkultur abzulesen. Besonders reiche Beigaben finden sich bei den Überresten von Brandbestattungen. Körpergräber hingegen sind eher weniger reich ausgestattet. Die jüngsten Forschungen ergaben eine extrem hohe Gesamtzahl der Gräber ¿ sie wird auf bis zu 6.000 geschätzt.


¿Global Village¿ vor 2.500 Jahren
Exotische Beigaben in den Gräbern am Salzberg belegen intensive Kontakte des entlegenen Bergortes zu fernen Regionen ¿ Hallstatt scheint ein ¿global village¿ der Alpen gewesen zu sein. Der Salzhandel erlaubte es einer ganzen Dorfgemeinschaft, sich Dinge zu leisten, die andernorts nur in Prunkgräbern oder Fürstenbestattungen zu finden sind: Glasgefäße aus Italien, Waffen aus Bronze mit Verzierungen aus afrikanischem Elfenbein und Bernstein von der Ostsee sowie kostbarer Goldschmuck.

Ausstellung aus Salzblöcken
Die Ausstellungsarchitektur der Sonderausstellung besteht aus sechs riesigen, begehbaren künstlichen Salzblöcken. Originalobjekte, Videoinstallationen und Multimedia-Shows bieten eine intensive Ausstellungserfahrung. Über 250 Fundstücke erzählen von Aufstieg und Fall der vom Salzbergbau geprägten Kultur von Hallstatt, von den enormen technischen Leistungen einer der ältesten Bergbauindustrien Europas, vom durch den Handel mit dem Salz gewonnenem Reichtum, von prachtvollen Bestattungen mit Gold, Elfenbein und Glas, aber auch von Kinderarbeit in dunkelster Tiefe, von Krankheiten und schwerer Arbeit.

Die Ausstellung wurde erstellt vom Naturhistorischen Museum Wien in Zusammenarbeit mit der Ausstellungsgesellschaft Museumspartner. Geöffnet ist das ¿weiße Gold der Kelten¿ ab 23. August. Bis zum Januar 2015 können Besucher im LWL-Museum für Archäologie in die Welt der Kelten und des Salzes abtauchen. Ein vielseitiges museumspädagogisches Programm begleitet die Besucher.

Weitere Informationen auch zu Eintrittspreisen gibt es unter http://www.kelten-ausstellung.lwl.org.

Termin:
Sonderausstellung ¿Das weiße Gold der Kelten ¿ Schätze aus dem Salz¿ vom 23. August bis 25. Januar 2015 im LWL-Museum für Archäologie in Herne
Ausstellungseröffnung am Freitag, 22. August 2014, um 17 Uhr

Eintrittspreise: Erwachsene: 6 Euro; ermäßigt: 4 Euro; Kinder, Jugendliche (von 6 bis einschl. 17 Jahre), Schüler/innen: 3 Euro; Familien-Karte 14 Euro; Gruppen (Erwachsene ab 16 Personen) pro Person 5 Euro.

LWL-Museum für Archäologie
Europaplatz 1
44623 Herne
Tel. 02323 94628-0



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Laura Verweyen, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-3504, laura.verweyen@lwl.org.
presse@lwl.org



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