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Das Foto zeigt Emre Yazar mit zwei Kollegen bei innogy, Foto: innogy SE

Mehr als 300 Zeichen pro Minute

Emre Yazar erwies sich während seines Praktikums bei innogy in Dortmund als äußerst schnell am Computer

Emre Yazar ist von Geburt an blind. Für ein vierwöchiges Praktikum verstärkte der 25-Jährige Sprecher unserer Auszubildenden im BBW jetzt das Team „Produktmanagement Commodity“ im B2B-Segment bei innogy in Dortmund.

Dort teilt er sich ein Büro mit dem Kollegen Marcus Ludwig, der selbst stark sehbehindert ist. Als Pate stand er dem Praktikanten mit Rat und Tat zur Seite und fand lobende Worte für seinen Zimmergenossen: „Emre hat sich hier erstaunlich schnell eingefunden und ist eine große Hilfe für uns.“

Anspruchsvolle Aufgaben

Emre wurden direkt einige anspruchsvolle Aufgaben übertragen. So nahm er Einschätzungen zu neuen Gesetzestexten vor und strukturierte komplexe Gasfahrpläne in einer selbst entwickelten Excel-Tabelle – das alles mit erstaunlichem Tempo und in hoher Qualität.

„Ich kann nicht annähernd so schnell auf dem Computer schreiben wie Emre“, staunte Frank Pachurka, stellvertretende Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen am Vertriebsstandort Mitte. Mehr als 300 Zeichen pro Minute schaffe der sehbehinderte Praktikant – und zwar mühelos und fehlerfrei.

Um die Bildschirminhalte erkennen zu können, war Emres Laptop mit einer Braillezeile verbunden, einem speziellen Ausgabegerät für Blindenschrift. In Verbindung mit einem Screenreader ermöglichte ihm diese, alle für einen Arbeitsschritt notwendigen Informationen vom Bildschirm auszulesen. Die Texte und Zahlen wurden Zeile für Zeile in Punktschrift dargestellt.

Alternativ konnte er sich die Informationen über seinen Ohrhörer auch in Sprache wiedergegeben lassen. So konnte er nahezu jede Bürotätigkeit ausüben.

Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern

Das Praktikum von Emre Yazar basierte auf einer Kooperation von innogy mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

„Auf Initiative der örtlichen Schwerbehindertenvertretung haben wir mit dem LWL eine Praktikumsvereinbarung für Herrn Yazar abgeschlossen“, berichtet Personalmanager Raphael Schulte. „Während seines vierwöchigen Praktikums kann er bei uns erste berufliche Erfahrungen sammeln und hatte die Gelegenheit, ein Bewerbungstraining zu absolvieren. So helfen wir ihm, seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.“

Emre machte sich während der vier Wochen bei innogy so gut, dass sein Praktikum sogar um zwei Wochen verlängert wurde.

Gerd Funnekötter, Gesamtvertrauensperson der Menschen mit Behinderung der innogy SE, lobte das Engagement aller Beteiligten: „Ein bemerkenswertes Beispiel für Inklusion in unserem Unternehmen“

Internetseite von innogy: www.innogy.com

Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel aus der Betriebszeitschrift von innogy und wurde von uns teilweise redaktionell überarbeitet.

 

 

Publikationsdatum: 31.10.2016

Themen: Bildung, Erfolgreich im Beruf