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Sie war nicht nur das wichtigste System sozialer Sicherung, sie bestimmte auch weitgehend die Stellung eines Menschen in der Gesellschaft. Die Ehe bildete den Kern der sozialen und wirtschaftlichen Ordnung. Sie verband nicht nur zwei Menschen, sondern zwei Familienverbände. Deshalb konnte die Eheschließung nicht einfach in das persönliche Belieben der Einzelnen gestellt werden. Zu vieles hing vom Heiraten ab: Die Aufrechterhaltung der Ständegrenzen, die Bewahrung der wirtschaftlichen Ressourcen, der ständischen Privilegien und des sozialen Status für kommende Generationen. Diesen Zwecken dienten familiäre und ständische Heiratsstrategien. Die Individuen hatten sich dem unterzuordnen. Heirat war nicht vorrangig die Verbindung von zwei Menschen, sondern mehr Familienbündnis – die Allianzwappen aus den kombinierten Wappen der Eheleute machen das sichtbar.
Vorbildhaft für Familienbewusstsein und -disziplin war der Adel, die soziale Leitgruppe der vormodernen Gesellschaft. Hauptmoment ihrer Repräsentation war der Wappenstolz, aber auch die Ahnengalerie. Sie demonstrierte die Kontinuität von Herrschaft und sozialem Rang, die Größe und Bedeutung des Adelshauses, auf die jede Generation neu verpflichtet wurde.
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