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PRESSEMITTEILUNG

Wahlkampf auf römische Art

„Der blanke Stahl ist’s, den sie lieben“ – als der antike Autor Juvenal dies schrieb, wusste er, wovon die Rede war. Blanker Stahl, glänzende Rüstungen, tobendes Publikum, blutige Kämpfe – die Gladiatorenspiele der Römerzeit zogen die Menschen am Golf von Neapel in den Bann.

Die brutalen Kämpfe und Tierhetzen in den Arenen waren Höhepunkt der Unterhaltung, für die Oberschicht aber auch Mittel zum Zweck. Denn nach „Brot und Spielen“ verlangte das Volk, wie Juvenal wusste, und nicht selten bezahlten politisch ambitionierte Römer die Spiele aus eigener Tasche, um sich damit Wohlwollen und Stimmen ihrer Wähler zu sichern. Das Amphitheater in Pompeji etwa, ein beliebter Austragungsort von Gladiatorenspielen, ließen die beiden höchsten Stadtbeamten 80 v. Chr. auf eigene Kosten errichten – eine Investition, die auch politisch motiviert war.

Maueraufschriften, die in ihrer Funktion heutigen Plakaten und Flyern nicht unähnlich waren, sorgten dafür, dass der Name des großzügigen Spenders bald in aller Munde war. Eine Inschrift aus Pompeji vermeldet beispielsweise, dass der Politiker Aulus Clodius Flacchus prachtvolle Spiele mit Stieren, Stierkämpfern und Fechterpaaren ausrichtete und obendrein 10.000 Sesterzen an das Publikum verteilte.

Dass es bei den Gladiatorenkämpfen höchst brutal zuging, ist unumstritten. Dennoch waren auch Frauen von den blutigen Spielen fasziniert, was nicht zuletzt an der erotischen Ausstrahlung der Kämpfer lag. Die muskelbepackten Männer standen bei den Damen der römischen Oberschicht hoch im Kurs. Denn auch bei der Ausstattung der Kämpfer ließen sich die Ausrichter nicht lumpen: Je prächtiger der bronzene Panzer, desto besser.

Wie stattlich – und manchmal wenig zweckmäßig - die antiken Gladiatoren gekleidet waren, zeigt die Ausstellung im LWL-Römermuseum in Haltern: Reich verzierte Beinschienen sind zu sehen, zudem ein erhaltener Gladiatorenhelm. Die erotische Anziehungskraft der Kämpfer verdeutlicht zudem eine erhaltene Terrakottastatue, die einen Gladiator zusammen mit einem Fruchtbarkeitsgott darstellt.
 
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LWL Focke Museum

Archäologische Staatssammlung