Thomae-Haus (Glückaufhaus) Essen-Rüttenscheid, 1938

Glückaufhaus

Friedrichstr. 1 • 45128 Essen

Der monumental gestaltete Backsteinbau mit Innenhof schloss sich in seiner Formensprache zeittypisch an klassizistische und expressionistische Vorbilder an. Zahlreiche der expressionistischen Details sind trotz diverser späterer Umbauten erhalten geblieben.

© Planungsamt Stadt Essen, Bildarchiv

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Der Wiederaufbau des deutschen Bergbaus und das älteste Kino der Stadt Essen

Das Bürohaus „Glückauf“ wurde 1922-23 nach einem Entwurf des städtischen Beigeordneten Ernst Bode errichtet. Vorgesehen war von Beginn an eine Vermietung des städtischen Bürogebäudes an verschiedene Firmen. Die Schaffung von attraktiven Büroflächen gehörte zu Beginn der 1920er.Jahre zu den maßgeblichen Aufgaben des Stadthochbauamtes, denn auch Unternehmen und Verbände, die sich keine eigenes repräsentatives Verwaltungsgebäude leisten konnten, sollten sich bei der Standortwahl für Essen entscheiden. Diesem Konzept folgend, besaß das gesamte Gebäude in den einzelnen Geschossen große, ungeteilte Räume, die nach dem Raumbedürfnis der Mieter durch den Einbau von Trennwänden in zusammenhängende Raumgruppen getrennt werden konnten.

Der monumental gestaltete Backsteinbau des Glückauf-Hauses schloss sich in seiner Formensprache zeittypisch an klassizistische und expressionistische Vorbilder an. Zahlreiche der expressionistischen Details sind trotz diverser späterer Umbauten erhalten geblieben. So präsentiert sich die eingeschossige, dunkle Eingangshalle weiterhin als Gesamtkunstwerk der 1920er-Jahre. Der in zeittypischem Dekor gehaltene Lampenschmuck, die Decke und die Eingangstür, die Wandgliederung mit geometrisch gesetzten Ziegelsteinen und einer lebensgroßen Skulptur eines Stahlarbeiters des Künstlers Josef Enseling dokumentieren weitestgehend die originäre Raumgestaltung.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mussten die Firmen aus dem Glückauf-Haus ausziehen und der Gauleitung des Gaus Essen Platz machen. Damit verbunden war eine Namensänderung: Mit dem „Thomae-Haus“ erinnerten die Nationalsozialisten an Gottfried Thomae, ein bei Straßenkämpfen mit Kommunisten 1928 getöteten und zum Märtyrer der „Bewegung“ erklärtes NSDAP-Mitglied. Ab 1945 war im Glückauf-Haus die britische Stadtkommandantur untergebracht, seit Ende 1947 die Deutsche Kohlenbergbau-Leitung (DKBL). Nach ihrer Liqidation 1953 bezogen verschiedene Verbände und Institutionen des Bergbaus das Gebäude.

Eine besondere Attraktion ist das seit 1924 im Kellergeschoss des Bürohauses untergebrachte Glückauf-Kino mit seinen ehemals rund 300 Plätzen. In Essens ältestem Kino hat sich die Raumabfolge der 1920er-Jahre und der Charme der 1950er-Jahre Ausstattung bewahrt. Im Rahmen der denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes wurde das Kino mit seiner originalen Ausgestaltung rekonstruiert. Seit 2009 hat das Filmstudio Glückauf wieder eröffnet. In den oberen Etagen des historischen Bürogebäudes hat nun die ifm electronic GmbH ihre Hauptverwaltung.

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