Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:18 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_baudenkmale/Impuls-Henrichshuette/Henrichshuette-Siedlung-Haidchen-Hattingen

„Harzer Häuser“ für zugewanderte Hüttenleute

Spätestens mit dem Anblasen des ersten Hochofens stellte sich für die Henrichshütte bei Hattingen die Frage, wo die in der Folge rasch anwachsende Belegschaft Unterkunft finden sollte. Die südlich ans Hüttenwerk angrenzende Landgemeinde Welper hatte zu diesem Zeitpunkt noch weniger als 500 Einwohner; auf den umliegenden Höfen waren die Hüttenleute kaum unterzubringen. Zu den ersten Wohnungsbauprojekten der Hütte gehörten daher die zwölf baugleichen „Harzer Häuser“ an der heutigen Henschelstraße. Die zweigeschossigen Reihenhäuser lagen werksnah; sie bildeten den ältesten Kern der später mehrmals erweiterten Kolonie Haidchen.

Der Name „Harzer Häuser“, den dieser älteste Teil der erhaltenen Siedlung Haidchen bis heute trägt, zeugt von den Erstbeziehern dieser Arbeiterhäuser: Hier lebten viele jener Fachleute aus dem Harz, die als Kern der Stammbelegschaft der Henrichshütte bereits seit 1855 hier arbeiteten. Ihnen, ihren Familien und deren Nachfahren wird der Entwurf der Häuser entgegengekommen sein; mit Zitaten der Baukunst des Harzes versuchte der unbekannte Baumeister – vermutlich war er Mitarbeiter der Bauabteilung der Hütte –, den Zuwanderern ein Stück Heimat zu bieten, war man doch dringend auf ihre Arbeitskraft angewiesen. Die „Harzer Häuser“ wurden vermutlich bald nach Inbetriebnahme der Hütte noch durch die Familie des Grafen Henrich errichtet. Bereits 1857 übernahm dann die Berliner Disconto-Gesellschaft Hütte und Siedlung: Der erhebliche Finanzbedarf des wachsenden Hüttenwerks überstieg bald deutlich die Möglichkeiten der Harzer Adelsfamilie.

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