Steeler Str. 29 • 54127 Essen
Bei der Essener Synagoge handelte sich um einen Kuppelbau in Eisenbetonbauweise mit Außenfassaden aus rau gebrochenem Muschelkalkstein. Das Innere des Gebäudes erhielt Licht durch sechs hohe Maßwerkfenster, die je einen der hohen jüdischen Feiertage symbolisierten.
© Dietrich Hackenberg
»Selbst dem flüchtigsten Beschauer und dem geschäftlich Eilenden drängt sich das architektonisch ruhige und doch reich mit Ornamenten gezierte Bauwerk zu kurzer Betrachtung auf. Es zwingt, still zu stehen und einen Augenblick bewundernd diesen Monumentalbau anzuschauen.« So urteilte der Westfälische Anzeiger am 22. Mai 1913 und nannte die neue Synagoge am Steeler Tor in Essen schon vor ihrer Vollendung »ein Denkmal der modernen Kunst für alle Zeiten«.
Es handelte sich um einen Kuppelbau in Eisenbetonbauweise mit Außenfassaden aus rau gebrochenem Muschelkalkstein. Das Innere des Gebäudes erhielt Licht durch sechs hohe Maßwerkfenster, die je einen der hohen jüdischen Feiertage symbolisierten. Die bronzenen Eingangstüren und die zentrale Fensterrosette in Form einer Menora, die das Giebelfeld dominiert, erinnern an die jüdisch-antiken und altorientalischen Traditionen.
Während der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge geplündert und in Brand gesetzt. Die gewaltigen Mauern hielten dem Feuer stand und so dienten während des Zweiten Weltkriegs Teile des Gebäudes als Luftschutzbunker. Nach 1945 stand die Synagoge lange Zeit als mahnende Ruine im Zentrum Essens, wurde aber hier, wie auch andernorts, kaum als solche wahrgenommen. In den 1980er Jahren beschloss man, eine Mahn- und Gedenkstätte sowie ein politisches Dokumentationsforum einzurichten. Am 9. November 1980 wurde die ALTE SYNAGOGE Essen eingeweiht und hat sich seitdem zu einer kulturellen Begegnungsstätte entwickelt. Nach einer zweijährigen Phase der Neukonzeption soll die ALTE SYNAGOGE 2010 mit fünf neuen Ausstellungsbereichen als ein Haus jüdischer Kultur wiedereröffnet werden.