Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:19 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_baudenkmale/Impuls-Rheinland-Preussen-Franzosen/Napoleonischer-Obelisk-Xanten

Napoleon setzte der Aufklärung ein Denkmal

Vor dem Xantener Dom steht ein Obelisk aus Trachyt, einem vulkanischen Gestein. Das laut französischer Inschrift »simple monument«, das einfache Denkmal, wurde 1811 jedoch nicht von einem Herrscher aus Ägypten, dem Ursprungsland der Obelisken, errichtet, sondern von der kleinen Kommune Xanten. Napoleon I. hatte die Stadt im Oktober 1811 besucht, denn sie stand von 1794 bis 1814 unter französischer Herrschaft. Im Kreuzgang des Stiftes missfiel Napoleon das schlichte Grab des 1799 verstorbenen Stiftsherren Cornelis de Pauw und er ordnete an, ihn auf den damaligen Friedhof westlich des Doms umzubetten und den verstorbenen Stiftsbibliothekar mit einem Obelisken zu ehren.

De Pauw, 1739 in Amsterdam geboren, stammte aus einer alten Gelehrten- und Diplomatenfamilie. Der umfassend gebildete junge Mann stand den Idealen der Aufklärung nahe, als er 1761 Stiftsherr in Xanten wurde. Trotz seiner rationalen und kirchenkritischen Haltung veröffentlichte er dort philosophisch-volkskundliche Abhandlungen, ohne bei seinen kirchlichen Herren in den Verdacht der Ketzerei zu geraten. 1792 zeichnete Frankreich Cornelis de Pauw für seine fortschrittlichen Werke mit dem Bürgerrecht aus.

Mit kaum sechs Metern ist dieser Obelisk kleiner als seine altägyptischen Vorbilder und anders als bei diesen sind in Xanten die Steinmetzarbeiten und Inschriften des rechteckigen Steinpfeilers mit pyramidenförmiger Spitze recht grob ausgeführt.

 

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