Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:18 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_baudenkmale/Impuls-Rheinland-Preussen-Franzosen/Trajektanstalt-Duisburg-Homberg

„Wehrhafte“ Türme am Rheinufer

Der Rhein galt jahrhundertelang als strategische Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Aufgrund der Erinnerungen an die napoleonischen Eroberungskriege scheute der preußische Staat noch Mitte des 19. Jahrhunderts davor zurück, in Duisburg eine Brücke für die Eisenbahn über den Rhein zu errichten. Aus diesem Grund musste ab 1852 eine Eisenbahnfähre mit entsprechenden Waggon-Hebeeinrichtungen an beiden Ufern, eine sogenannte Trajektanstalt, die beiden Flussseiten verbinden. Zunächst wurden die Güterwaggons aus dem Ruhrtal auf einer schiefen Ebene zur Dampffähre hinabgelassen. Ab 1856 dann ersetzten zwei Hebetürme das unfallträchtige Verfahren. Nach einem englischen Patent hoben und senkten sie die Waggons, um so den Höhenunterschied zwischen den Gleisen auf dem Niveau des Umlandes und dem Fährschiff zu überbrücken. Nach dem Bau einer Eisenbahnbrücke 1873 verlor die Trajektanstalt ihre Bedeutung. Der Homberger Turm – ein heute europaweit einzigartiges Zeugnis für die Entwicklung des Eisenbahnwesens – war seit 1928 Jugendherberge; heute dient er als Wohnturm. Das Ruhrorter Gegenstück wurde bereits 1971 abgerissen.

Auch die zwischen 1904 und 1907 gebaute Ruhrort-Homberger Straßenbrücke besaß imposante Türme, die in ihrem Aussehen an „wehrhafte“ Stadttore erinnerten. Nach einem Entwurf von Hermann Billing (1867–1946) bildeten sie die Abschlüsse einer harmonisch gegliederten Stahlfachwerkkonstruktion. Heute existieren noch die beiden Brückentürme auf Ruhrorter Seite.

 

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