Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:19 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_baudenkmale/Impuls-Zeche-Gneisenau

Ein vielseitig begabter belgischer Ingenieur: Eugen Tomson

Ein Vorläufer der reviertypischen Strebengerüste, die wir heute kennen, war der Tomson-Bock, entworfen um 1885 von einem findigen belgischen Techniker. Der Ingenieur Eugen Tomson hatte die Konstruktion des sogenannten Englischen Bocks als Vorbild genommen und nach seinen Vorstellungen verbessert. Die Konstruktion wurde solider und die Zugänglichkeit zum Schacht erleichtert. 1886 erstmals über Schacht 1 der Zeche Gneisenau aufgestellt, fand dieser Gerüsttyp im Ruhrgebiet bald Verbreitung. Allein Gneisenau besaß drei Tomson-Böcke. Um den Ersten Weltkrieg wurde er vom Deutschen Strebengerüst mit seinem geringeren Eigengewicht abgelöst. Der ebenfalls aus der Zeit um 1886 stammende Tomson-Bock über Gneisenau Schacht 2 ist der letzte erhaltene im Ruhrgebiet und das älteste stählerne Fördergerüst des Reviers.

Tomson war 1872 nach bergmännischer Ausbildung an der Universität Lüttich nach Deutschland gekommen. Wie andere gut ausgebildete Techniker lockte auch ihn das boomende Nachbarland. 1882 wechselte er als Direktor zur neuen Bergwerksgesellschaft Gneisenau, die sich mehrheitlich im Besitz belgischer Banken befand. Hier in Derne bei Dortmund überwand Tomson dank neuartiger Technologien die starken Wasserzuflüsse beim Abteufen der Schächte. Nicht nur durch seine zahlreichen technischen Entwicklungen gab Tomson dem Bergbau im Ruhrgebiet wichtige Impulse. Er verwirklichte auch früh moderne hygienische Standards auf den Zechen und pflegte den freundschaftlichen Austausch zwischen belgischen und deutschen Technikern.

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