Zeche Hannover

Die Zeche Hannover und die benachbarte „Kappskolonie“

Günnigfelder Straße 251 • 44793 Bochum (Zeche);
Berthastr., Hordeler Heide und Umgebung • 44793 Bochum (Siedlung)

1872 übernahm Alfred Krupp die Anlage der Zeche Hannover. Bereits beim Kauf der Zeche formulierte Krupp klare Richtlinien für einen späteren Wohnungsbau, die darauf abzielten, die Arbeiter in Hordel zu halten.
 

© LWL-AfDW Ulrich Barth

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Wohnhäuser im "Heimatschutzstil"

für die Stammbelegschaft

Die Schächte der Zeche Hannover in Hordel (heute zu Bochum) wurden ab 1857 abgeteuft; auf das gleiche Jahr gehen auch die erhaltene Fördermaschinenhalle sowie der Malakowturm über Schacht 1 zurück. Ursprünglich besaß die spiegelsymmetrische Anlage einen zweiten Malakowturm über Schacht 2, der bereits 1939/40 durch einen nicht erhaltenen Förderturm-Neubau ersetzt wurde. Schon der Name der Zeche deutet auf auswärtiges Kapital hin, das 1856 die Zechengründung ermöglichte: Die Finanziers kamen aus dem Raum Celle im damaligen Königreich Hannover. Nach erheblichen Startschwierigkeiten arbeitete die Zeche 1872 bereits profitabel, als Krupp die Anlage zur Sicherung der Kohlenbasis seiner Gussstahlfabrik erwarb. In Folge umfangreicher Kruppschen Investitionen wies das Bergwerk schließlich sechs Schächte auf zwei Schachtanlagen auf (1/2/5 in Hordel und 3/4/6 im benachbarten Günnigfeld). Mit den Investitionen wuchs auch die Belegschaft, allein die Anlage Hannover 1/2 beschäftigte 1905 bereits 2.400 Bergleute. Schon vor Abschluss der Kaufverhandlungen für die Zeche hatte Krupp klare Richtlinien für den erforderlichen Wohnungsbau aufgestellt: Sie zielten darauf ab, die Hannover-Arbeiterschaft in Hordel zu halten und die Bindung einer Stammbelegschaft an die Zeche zu sichern.

Schon im Jahr 1890 erwarb die Firma Krupp mit dem Gut Dahlhausen auch das spätere Baugelände für die Kolonie Dahlhauser Heide in Hordel (heute zu Bochum). Der Bau dieser Siedlung Dahlhauser Heide war das umfangreichste Siedlungsprojekt, welches die Krupp’schen Zechen Hannover-Hannibal vor dem Ersten Weltkrieg in Angriff nahm. Die Firma Krupp investierte in das 1906 begonnene Siedlungsprojekt aus Wohnhäusern, Schulen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen über 4 Millionen Mark. Für die Dahlhauser Heide waren 715 Arbeiterwohnungen geplant, die 1915 fertiggestellt waren; ursprünglich wohl vorgesehene Erweiterungen wurden nicht mehr realisiert. Die Entwürfe für die gartenvorstädtische Siedlung stammten von Robert Schmohl, der von 1891 bis 1924 Leiter des Baubüros der Kruppschen Gussstahlfabrik war und in dieser Funktion einer der wichtigsten regionalen Protagonisten der Gartenvorstadt. Schmohl schuf ein abwechslungsreiches Siedlungsbild durch variierende Haustypen sowie zahlreiche Platz- und Hofbildungen. Vielfältige Fassaden- und Dachgestaltungen der eineinhalbgeschossigen Zweifamilienhäuser sollten Monotonie in den Straßenfluchten vermeiden. Die Wohnhäuser erinnerten durch die tief heruntergezogenen Dachtraufen und das Zierfachwerk der Fassaden an westfälische Bauernhäuser. Zwischen zwei Häusern befanden sich zumeist die Stallanbauten als verbindendes Element, hinter den Häusern ausgedehnte Nutzgärten.

Die Zechenkolonie Dahlhauser Heide kennt man vor Ort nur unter ihrem inoffiziellen Namen „Kappskolonie“, für den der Weißkohl Pate stand, war er doch eine der wichtigsten Feldfrüchte in den Nutzgärten. Die Siedlung wurde im Zweiten Weltkrieg nur zu einem kleinen Teil zerstört, der in den Nachkriegsjahren wieder aufgebaut wurde. Mittlerweile weitgehend privatisiert, dienen die Häuser unverändert zu Wohnzwecken.


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