Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:23 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_impulse/Impuls-Arbeiterwohnhaeuser

„Von Stratenhoff bis Arslan …“

„Von Stratenhoff bis Arslan“ hieß 2005 eine Ausstellung des LWL-Industriemuseums in den heutigen Museumshäusern: Seit den ersten Bewohnern, die um 1890 meist aus der westfälischen Umgebung kamen, waren Menschen verschiedenster Herkunft in den schlichten Bergmannshäusern Am Rübenkamp zu Hause – eine Geschichte der Zuwanderung im Kleinen. Ihr Ziel war die Zeche Hannover. Sie prägte die Entwicklung der Bauernschaft Hordel ab 1856, als kaum 200 Menschen hier lebten. 50 Jahre später waren es fast 5000. Sie kamen neben Westfalen aus dem Rheinland und bald auch aus Hessen, aus Ost- und Westpreußen sowie der Provinz Posen, aus Schlesien und anderen Regionen. Nach 1945 zog die Zeche dann Flüchtlingsfamilien und angeworbene Neubergleute aus ganz Deutschland an. Als letzte Generation der Neu-Hordeler lebten ab 1970 Familien aus Italien, Marokko und der Türkei in den Häusern Am Rübenkamp.

Erst zwischen 1905 und 1911 kaufte die Zeche die drei ursprünglich identischen anderthalbstöckigen Backsteinhäuser. Errichtet hatten sie 1890/91 ein Steiger sowie zwei weitere Bergleute von der Zeche Hannover. Zwei der Bauherren bezogen selbst die von der Straße aus erreichbaren Eigentümerwohnungen. Ihre Mieter gelangten über die hofseitigen Treppenhäuser zu den Zimmern. Wie damals üblich, wiesen alle Mieträume Türen zum Hausflur und zu den Nachbarzimmern auf – so konnten die Vermieter Ein- oder Mehrraumwohnungen bilden. Mitunter lebte dabei eine ganze Familie in einem Zimmer. Im Hordeler Adressbuch von 1897 finden sich für jedes der drei Häuser im Schnitt zehn Mietparteien, denen rechnerisch je 13 Quadratmeter Wohnfläche blieben. Bei einigen Familien lebten zudem noch ledige Bergleute zur Untermiete; sie hausten in zwei Dachkammern. Ställe und große Gärten dienten der Nebenerwerbslandwirtschaft. Um diesen Bereich kümmerten sich in der Regel die Frauen, die so die Ernährung der Familien sicherten. Über 110 Jahre brachten die Bewohner die gärtnerischen Gepflogenheiten ihrer jeweiligen Heimat mit. Das Industriemuseum zeigt heute vor Ort solche Nutzgärten verschiedener Epochen.

DRUCKEN

Fenster schliessen