Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:22 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_impulse/Impuls-Fossa-Eugenia/Moers-Wallanlage-Schloss

Eine Festung niederländischer Bauart

Die beeindruckende Struktur des Parks, der Schloss Moers umgibt, geht auf eine niederländische Festungsanlage zurück. Am Niederrhein tobte im 16. und 17. Jahrhundert ein Kampf zwischen protestantischen und katholischen sowie niederländischen und spanischen Parteien. Diese Auseinandersetzungen fielen in eine Phase des waffentechnologischen Fortschritts, der dazu führte, dass Stadtmauern keinen ausreichenden Schutz mehr für die Städte boten. Die mittelalterliche Stadtstruktur stellte sogar ein Hindernis dar, denn die Mauern und die direkt dahinter liegenden Häuser und Sakralbauten waren der Gefahr eines Bombardements durch Geschütze ausgesetzt. In dieser Zeit formte Prinz Moritz von Oranien-Nassau aus der niederrheinischen Residenz Moers eine Festung.
Der Oranier beauftragte seinen Festungsbaumeister ab 1601 mit dem groß angelegten Umbau von Schloss und Stadt. Simon Stevin (1548/49–1640) ließ zunächst die Grabenanlagen am Schloss verfüllen, sodass zusätzlicher Platz gewonnen wurde. Um dieses Gelände herum ließ er fünf Bastionen sternförmig anlegen, die durch kurze Wälle miteinander verbunden waren. Die Baumaßnahmen am Kastell, der Altstadt und Neustadt waren 1620 abgeschlossen.
Eine niederländische Besonderheit beim Festungsbau war die Wahl von Sand als Baumaterial. Nicht auf Mauerwerk, sondern auf dieses weiche Material setzten die Festungsbauer. Bei einem Beschuss drangen die Granaten in den Sand ein, ohne größeren Schaden anrichten zu können. Das kostengünstig zur Verfügung stehende Baumaterial hatte zusätzlich den Vorteil, dass es bei der Entfestigung der Anlagen gut wieder abgetragen werden konnte.
Heute noch vermitteln der Stadtgrundriss und das in Grün- und Wasseranlagen eingebundene Schloss Moers einen Eindruck davon, wie bedeutend die Festung in der frühen Neuzeit war.

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