Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:22 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_impulse/Impuls-Gartenstadt/Teutoburgia-Siedlung-Herne-Arts-and-Crafts

Gartenstadt als Wohnkonzept im Grünen

Baumeister Otto Bernd, der schon 1903 für die Jahrhunderthalle in Bochum verantwortlich gewesen war, entwarf für den Bochumer Verein die Zeche Teutoburgia mitsamt der angrenzenden Siedlung nach einem einheitlichen gestalterischen Konzept. Während die Zeche selbst die in sie gesetzten Erwartungen jedoch nicht erfüllte, ihre Kohleförderung bereits 1925 wieder einstellen musste und bis zur endgültigen Stilllegung 1983 nur noch der Wasserhaltung für das Nachbarbergwerk Erin diente, blieb die Siedlung bis heute bestehen. Seit ihrer denkmalgerechten Erneuerung gilt diese Herner Zechensiedlung als eine der schönsten erhaltenen Kolonien des Ruhrgebietes, was sich auch in der angewachsenen Zahl ihrer Besucher widerspiegelt.

Die Siedlung ist eine zeittypische Gartenvorstadt. Trotz ihrer rationellen Zusammensetzung aus 21 Grundtypen gelang es dem Architekten Berndt, mit zahlreichen handwerklich-vormodern anmutenden Fassadenelementen jeden Eindruck von industrieller Fertigung, strenger Symmetrie und vor allem Uniformität zu vermeiden. Auch die abwechslungsreiche Dachlandschaft, die Berndt durch die vielfältig variierten steilen Dachkonstruktionen erzeugte, trug zum Eindruck eines „wildwüchsigen“, ungeplanten Dorfes bei. Zwei- und Vierfamilienhäuser umgeben vom eigenen Nutzgarten prägten das Siedlungsbild. Lediglich am Rande der Siedlung weichen Reihenhauszeilen sowie der Teutoburgiahof als in sich abgeschlossener Wohnhof, wie ihn auch andere Gartenvorstädte aufweisen, vom Typus des freistehenden Kleinhauses ab.

 

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