Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:22 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_impulse/Impuls-Preussischer-Landesausbau-Westfalen/Ruhrschleuse-Witten-Heven

Preußische Flussschifffahrt

Die Ruhrschleuse in Heven gehörte zu 16 aus Holz gefertigten Anlagen, die zwischen 1776 und 1780 gebaut worden waren. Erst durch den Betrieb solcher Schleusen, mit denen die Schiffe die Höhenunterschiede überwinden konnten, war es möglich die Ruhraaken genannten Frachtschiffe zu treideln: Pferde zogen sie über Pfade vom Ufer aus mit Seilen den Fluss hinauf.

Preußische Baubeamte ließen 1835 das Schleusenwärterhäuschen in Witten-Heven errichten. Das klassizistische eingeschossige Fachwerkhaus mit Krüppelwalmdach entstand im Rahmen eines staatlichen Programms, das die Schifffahrt auf der Ruhr verbessern und damit zu mehr staatlichen Einnahmen führen sollte. Frachtwagen brachten Salz von Unna-Königsborn bis zur Ruhr. In Langschede wurde das »weiße Gold« auf Ruhraaken umgeladen und flussabwärts nach Ruhrort verschifft, das am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr liegt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor die Ruhrschifffahrt jedoch an Bedeutung. Der Schleusenbetrieb musste 1890 eingestellt werden. Die hölzerne Anlage überdauerte bis 1943, als sie von einer riesigen Flutwelle zerstört wurde, die sich infolge der Bombardierung der Möhnetalsperre das Ruhrtal hinunterwälzte.

In den 1980er Jahren kam es zu einem Neubau. Für die Fahrgastschifffahrt wurde ein etwa 100 Meter langer Schleusenkanal angelegt. So kann das Personenschiff »Schwalbe« zwischen dem Kemnader See und Bommern verkehren. Die moderne Anlage liegt neben dem von preußischen Baubeamten entworfenen Gebäude, das heute für gastronomische Zwecke genutzt wird.
 

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