Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:22 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_impulse/Impuls-Rheinland-Preussen-Franzosen/Kaserne-VIII-Baeckerei-Wesel

Napoleonische Militäranlage im Rheinland

Nachdem Preußen 1806 die strategisch bedeutende rechtsrheinische Festung Wesel an Frankreich abtreten musste, wurde diese im großen Stil ausgebaut; sie erhielt eine besondere Funktion innerhalb der Sicherung der Ostgrenze des napoleonischen Kaiserreiches. Anders als die übrigen besetzten rechtsrheinischen Gebiete, die dem neu geschaffenen, französisch kontrollierten Großherzogtum Berg unterstellt wurden, erklärte Napoleon Wesel 1811 zum unmittelbaren Bestandteil des Kaiserreichs, dem auch schon die linksrheinischen Gebiete zugeschlagen worden waren.

Es entstand eine Festung mit mehreren Zitadellen, die den modernen Anforderungen der Kriegsführung und der Weiterentwicklung der Artillerie gerecht werden sollte. Neben dem Festungsbau investierten die Franzosen in die Anlage von Kasernen. Stetig anwachsende Truppenkontingente mussten hier untergebracht werden, davon zeugen die 1809 fertig gestellte Kaserne VIII und das Bäckereigebäude von 1811. Ursprünglich sollten beide zusammen mit weiteren Gebäuden einen dreiflügeligen Gesamtkomplex ergeben. Für die andere Seite der Zitadelle war eine vergleichbare Anlage geplant, die allerdings nicht mehr ausgeführt wurde.

Die Kaserne VIII ist ein ursprünglich 240 Meter langes und etwa 17 Meter breites Backsteingebäude, das heute durch die 1933 hindurchgebrochene Schillstraße geteilt wird. Die Gebäudeecken sowie das Portal werden durch Werksteinrustika betont. Die Schillstraße erinnert an den preußischen Major Ferdinand Schill, der 1809 trotz anderslautender Befehle einen Aufstand gegen Napoleon initiiert hatte.

 

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