Mit seinen monumentalen 27 Metern Höhe war der Hafentempel der Colonia Ulpia Traiana ein Wahrzeichen römischer Kultur und glich einem Stück >>Rom in der Fremde<<. Bauform und Material orientierten sich an Vorbildern in Rom.

Römische Baukunst am Niederrhein

Mit einem monumentalen Hafentempel demonstrierten die Römer ihren Herrschaftsanspruch im linksrheinischen Gebiet.

© Foto Dietrich Hackenberg

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Der Hafentempel als Symbol der Herrschaft

Wie ein Leuchtturm stand die Tempelanlage der Colonia Ulpia Traiana als Inbegriff römischer Baukunst am linken Ufer des Niederrheins nahe der Lippemündung. Sie markierte dort das Ende von Germania inferior, dem seit 57 v. Chr. von Gaius Julius Caesar eroberten ehemaligen germanischen Gebiet. Mit seinen monumentalen 27 Metern Höhe war der Tempel ein Wahrzeichen römischer Kultur und glich einem Stück „Rom in der Fremde“. Mit dieser Anlage setzten die Römer im Grenzgebiet ihres Reiches künstlerisch neue Impulse und projizierten eine Architektursprache, die typisch für den Mittelmeerraum war, an den Niederrhein.

Nahe dem heutigen Xanten am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Verkehrsachsen befand sich die Colonia Ulpia Traiana - nach Köln und Trier die drittgrößte römische Stadt nördlich der Alpen. Sie war nach dem römischen Kaiser Marcus Ulpius Traianus (53-117 n. Chr.) benannt, unter dessen Herrschaft das Imperium Romanum in den folgenden Jahren seine größte Ausdehnung erlangen sollte. Er erhob die ehemalige Legionärs-Siedlung kurz vor 100 n. Chr. zur Colonia.
Die neu geplante Stadt wurde auf der Basis eines rechtwinkligen Straßenrasters (hippodamisches System) angelegt. Bald entstanden öffentliche Großbauten wie die repräsentative Stadtmauer, Tempel, Thermen und das Amphitheater. An der Kreuzung der beiden neuen Hauptstraßen erbaute man das Forum als politisches und geschäftliches Zentrum sowie das Kapitol als wichtigsten Tempel für die Götter. 

Mehr als 10.000 Männer, Frauen und Kinder wohnten hier. Sie arbeiteten als Handwerker und versorgten die stationierten Legionen mit ihren Erzeugnissen. Aber auch aus dem Militärdienst ausgeschiedene Legionäre ließen sich gerne hier nieder.

Als Bürger einer Colonia besaßen die Einwohner von Ulpia Traiana das volle römische Bürgerrecht mit allen rechtlichen und steuerlichen Privilegien. Nicht das Militär, sondern eine zivile Verwaltung stand der Stadt vor, deren wichtigste Instanz der Stadtrat war, der die beiden Bürgermeister wählte. Ädilen waren für die öffentliche Sicherheit und die Aufsicht über die Märkte verantwortlich, Quästoren verwalteten die Finanzen.

Nach dem gescheiterten Versuch, die germanischen rechtsrheinischen Gebiete zu erobern, konzentrierten sich die Römer nun auf die Sicherung des linksrheinischen Gebiets. Nicht nur militärisch, sondern auch durch den Aufbau eines zivilen Verwaltungsapparates konnte das Imperium Romanum dort seine Herrschaft festigen und die Gebiete in ihr Reich integrieren. Mit den fränkischen Vorstößen in den linksrheinischen Raum endete jedoch auch hier die Zeit der römischen Herrschaft. Die Colonia Ulpia Traiana wurde 275 n. Chr. von den Franken zerstört. Die baulichen Reste der alten Römerstadt wurden für den Aufbau der Stadt Xanten verwendet.

Der Hafentempel sah nicht nur ungewöhnlich aus, sondern vermittelte auch durch das eingesetzte Baumaterial eine weitere Innovation an den Niederrhein. Die verwendeten Baustoffe Marmor und Kalkstein waren in diesem Raum weitgehend unbekannt. Die Steine mussten aus weit entfernt liegenden Steinbrüchen im Mittelmeerraum und an der Lahn kostenaufwändig antransportiert werden. Dank der günstigen geographischen Lage von Ulpia Traiana direkt am Rhein konnten die Römer Schiffe zum Transport des Baumaterials einsetzen. Dazu verwendeten sie flachbodige Lastkähne, wie ein solches, das bei Xanten-Wardt gefunden wurde. Dieses prahmartige Boot wurde aus Holz, das auf das Jahr 95 n. Chr. datiert wird, gebaut. Es hatte bei einer Ladung von 10 Tonnen nur einen Tiefgang von 50 Zentimetern. 
 

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