Opel Kadett A rollen aus dem Werk in Bochum

Strukturwandel in Bochum

Vertreter der Landesregierung und der Stadt Bochum verhandelten mit der Adam Opel AG, die einen Produktionsstandort für den neu entwickelten kleinen Mittelklassewagen suchte. Der Coup gelang mit Kapital des US-Mutterkonzerns General Motors und mit erheblicher staatlicher Förderung: Die Adam Opel AG baute auf der ehemaligen Zeche Dannenbaum ihr größtes europäisches Werk. 
 

© Opel Classic Archiv der Adam Opel GmbH, Rüsselsheim

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Im Kadett zum ''One Stop Shopping''

Als im Mai 1960 die Ansiedlung des Opel-Werks in Bochum bekannt wurde, war dies ein Paukenschlag. Der „Kadett“ sollte Bochum aus der Krise helfen: Zechen und Hüttenwerke hatten seit Jahrzehnten die Ruhrgebietsstädte geprägt, bis in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre der Steinkohleabsatz massiv einbrach. Da die Kohle noch wenige Jahre vorher permanent knapp war, gelangten Erdöl, Gas und Importkohle auf den Energiemarkt. Nun blieben große Halden mit Kohle unverkauft liegen. „Feierschichten“ – so wurde die Kurzarbeit beschönigend genannt – schockten die Bergleute, erste Zechen schlossen. Mit der Angst vor Arbeitslosigkeit kam die Erkenntnis, dass dem Ruhrgebiet neue Industrien jenseits von Kohle und Stahl fehlten. Allerdings fürchteten die Bergbau- und Stahlkonzerne eine Abwerbung von Fachkräften: In regelrechter Blockadepolitik gaben sie selbst brach liegende Flächen nicht für Neuansiedlungen frei. Vertreter der Landesregierung und der Stadt Bochum verhandelten daher heimlich mit der Adam Opel AG, die einen Produktionsstandort für den neu entwickelten kleinen Mittelklassewagen suchte. Das Stammwerk in Rüsselsheim konnte nicht mehr erweitert werden. Der Coup gelang mit Kapital des US-Mutterkonzerns General Motors und mit erheblicher staatlicher Förderung: Die Adam Opel AG baute auf der ehemaligen Zeche Dannenbaum ihr größtes europäisches Werk. Es brachte dem von der Krise gebeutelten Bochum neue Arbeit und Steuereinnahmen; es setzte zudem ein Signal für den Strukturwandel im Ruhrgebiet.

Ebenfalls mit der neuen (Auto-)Mobilität und zudem mit amerikanischen Konsumvorbildern verknüpft ist der direkt am Ruhrschnellweg errichtete Ruhr-Park, ein »One Stop Shopping«-Center. Der US-amerikanische Investor Edward J. Roberts ließ den Ruhr-Park nach dem Vorbild der Einkaufszentren anlegen, die in den USA seit den 1920er Jahren an den Ausfallstraßen der Städte entstanden waren. Diese waren keine gewachsenen Geschäftszentren, sondern als Einheit geplante und durch ein Center Management vermietete Ansammlungen von Läden und Dienstleistungsbetrieben. Ganz im Stil der auf die individuelle Mobilität setzenden 1960er Jahre war auch der Ruhr-Park auf die Anreise mit dem Auto zugeschnitten und daher an einem Kreuzungspunkt wichtiger Verkehrsachsen positioniert worden. Großzügige und kostenlose Parkplätze umgaben den Gebäudekomplex. Der Aufbau des Ruhr-Parks folgte dem in Amerika bewährten „Knochen-Prinzip“: Der Komplex bestand aus zwei sich kreuzenden Ladenstraßen für Fußgänger (Malls); an zwei Enden waren ein Quelle-Warenhaus und ein C & A-Bekleidungskaufhaus angesiedelt. Weitere Leitbetriebe waren ein Lebensmittelsupermarkt und ein „Kleinpreiswarenhaus“. Dazwischen befanden sich kleinere Fachgeschäfte und Dienstleistungsbetriebe, die vom Kundenstrom in die „Magnetbetriebe“ profitierten. Der Erfolg sollte dem im Ruhrgebiet zunächst noch fremden Konzept alsbald Recht geben. Bereits ab 1969 ist der Ruhr-Park in mehreren Phasen erheblich erweitert worden.
 

Denkmale zum Impuls

Bochum - Opelwerk

Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Dannenbaum in Bochum baute die Adam Opel AG mit ... weiter

 

Bochum - Shopping-Center Ruhrpark

Als 1964 der Ruhrpark in Bochum-Harpen direkt am Ruhrschnellweg eröffnete, war das eine ... weiter

 


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