Das Oberhausener Zinkwalzwerks der „Vieille Montagne“, 1856

Von der „Vieille Montagne“ zur „Zink Altenberg“

Steinkohle und Eisenbahnstation, vor allem aber der zollfreie Absatz auf dem wachsenden deutschen Markt zogen belgisches Kapital 1854/55 nach Oberhausen.
 

© LVR-Industriemuseum, Oberhausen

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Vom belgischen „Vieille Montagne“ zum deutschen Altenberg

Die Lithografie von 1856 zeigt die ersten Anlagen der späteren „Zink Altenberg“. 1855 war die Fabrik als Zinkwalzwerk des belgischen Unternehmens „Société anonyme des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne“ in Betrieb gegangen. Übersetzt lautete der Name des Unternehmens aus Lüttich „Aktiengesellschaft für Bergbau und Zinkhütten vom Alten Berg“. Erst 1934, in der Zeit des Nationalsozialismus, wurde der französische Name eingedeutscht und lautete fortan „Zink Altenberg“.

Warum zog es ein belgisches Unternehmen um 1850 ins heutige Ruhrgebiet? Der Zollverein hatte die deutschen Staaten 1834 zu einem Wirtschaftsraum geeint und Zollschranken zur Abwehr von Importen errichtet. Dieser Markt wuchs und Oberhausen bot Unternehmen wie der „Vieille Montangne“ nicht nur die für die Produktion benötigte Steinkohle, sondern auch eine Station der Köln-Mindener Eisenbahn. 1847 eröffnet, wurde diese Eisenbahn rasch zur Hauptschlagader der Ruhrindustrie. Indem sich das Lütticher Unternehmen vor Ort ansiedelte und hier produzierte, konnte es von den Marktchancen profitieren und als „einheimisches“ Unternehmen die Einfuhrzölle umgehen.

Die „Vieille Montagne“ ergänzte ihr Oberhausener Walzwerk 1856/57 um eine Anlage zum Rösten der Zinkblende (ZnS). Bis 1928 wurde dieser Rohstoff für die Zinkherstellung in den Röstöfen vom Schwefel befreit: Schon 1884 verpesteten täglich elf Tonnen gasförmigen Schwefels aus den niedrigen Kaminen die Umgebung, wie schon in diesem Jahr ein Gutachten feststellte. Schlimmer noch waren die Belastungen durch Schwermetalle für die Arbeiter an den Röst- und Schmelzöfen. Schleichend vergiftet, waren um 1900 die meisten mit nur 45 Jahren invalide. Hier, inmitten der Stadt, führten vor allem die Umweltprobleme schließlich 1981 zur Stilllegung. Teile der Zinkfabrik wurden zum Kulturzentrum umgenutzt. Seit 1985 ist Altenberg außerdem Zentrale und Schauplatz des LVR-Industriemuseums mit einer Ausstellung zur Geschichte der Schwerindustrie.

Ein belgisches Unternehmen an der Bahnstation Oberhausen

6 Bilder

Denkmale zum Impuls

Oberhausen - Zink Altenberg

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