Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:22 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_impulse/Kunst-Antwerpen-Ruhrgebiet/St-Petri-Dortmund-Antwerpen

Flämisches Meisterwerk

Das Antwerpener Retabel in der Dortmunder Petrikirche gilt als das größte seiner Art. Seine zwei Flügelpaare bieten drei Wandlungszustände: erstens die vollständig geschlossene Tafel mit 18 Gemälden, von denen zwölf zu einer Darstellung der Anbetung des Sakraments zusammengefasst sind; zweitens den Zustand mit geöffneten äußeren und geschlossenen inneren Flügeln, bei dem 36 Tafelgemälde mit einzelnen Szenen der Legende der heiligen Anna, des Marienlebens und der Kindheit Jesu zu sehen sind; drittens den vollständig geöffneten Zustand mit 27 geschnitzten figurenreichen Reliefszenen, darunter die Kreuzigung Christi in der Mitte des Schreins.

Das 1521 bestellte und 1525 gelieferte »Goldene Wunder« war für die nicht mehr existierende Kirche des Dortmunder Franziskanerklosters bestimmt. In dem in Abschrift überlieferten Vertrag zwischen dem Guardian des Klosters und dem Bildschnitzer Jan Gillisz. Wrage ist zwar nichts über die komplexe Ikonografie zu finden, dafür ist aber genau festgelegt, wann dem Meister welche Abschlagssumme nach Antwerpen zu bringen war. Diese Termine boten den Dortmunder Auftraggebern Gelegenheit, den Fortgang der Arbeiten zu begutachten.
Als Auftragnehmer war Jan Wrage nicht der einzige an dem Werk beteiligte Kunsthandwerker. Die Flügelgemälde wurden durch stilkritische Untersuchungen der Werkstatt Adriaen van Overbecks zugewiesen. Für die Anfertigung der Schreinkästen, das Schnitzen der Maßwerkbrettchen und anderes mehr gab es in Antwerpen weitere Spezialisten. Eine genaue Betrachtung der geschnitzten Figürchen zeigt auch hier die Beteiligung verschiedener Künstler. 
 

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