Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:22 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_impulse/hagen/Eduard-Mueller-Krematorium-Hagen-Osthaus

Reform bis in die letzten Dinge

Die Idee der Feuerbestattung war im 19. Jahrhundert aus hygienischen Überlegungen wieder aufgekommen. In seiner Funktion war das erste Krematorium Preußens landesweit ein Vorreiter. 1905 kam es in Hagen zu einem ersten Entwurf für ein Krematorium, die das Missfallen der Hagener Öffentlichkeit, aber auch von Karl Ernst Osthaus erregte: Der malerische, romantisierende Charakter des historistischen Entwurfs passte in seinen Augen nicht zu dem modernen, nüchternen Denken, das er mit der Feuerbestattung verband. Peter Behrens entwarf stattdessen in Osthaus’ Auftrag ein Gebäude, das durch seine geradlinige, modern wirkende Schlichtheit bestach. Das Eduard-Müller-Krematorium, benannt nach dem Vorsitzenden des Feuerbestattungsvereins Hagen, wurde 1907 erbaut, doch erst nachdem die Kremierung 1911 legalisiert wurde, konnte hier die erste Einäscherung stattfinden.

Den sakralen Charakter des Baus bestätigte auch der nach dem Motiv des freistehenden Campanile ausgeformte Schornstein. Die ursprüngliche Fassadengestaltung von Behrens bestand aus dünnen Natursteinplatten mit einem grafischen Muster schwarzer Linien auf weißem Grund, deren Montur jedoch der Witterung nicht gewachsen war und im selben Jahr bereits saniert werden musste. Behrens entschied sich schließlich für eine schwach reliefierte, helle Putzfassade. Im Innenraum dagegen ist die schwarz-weiße Wandgestaltung erhalten, ebenso das goldgrundige Mosaik in der Apsis von Emil Rudolf Weiss. 
 

DRUCKEN

Fenster schliessen