Fremde Impulse Baudenkmale im Ruhrgebiet ist ein Projekt der beiden Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen, LVR und LWL, in Zusammenarbeit mit der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. weiterlesen >
Die Mehrheit der polnischen Arbeiter, die seit den 1870er Jahren ins Ruhrgebiet gekommen waren, wollte ihre Kultur und Gepflogenheiten auch in Deutschland beibehalten. Seit den 1890er Jahren entstanden zahlreiche polnische Vereinigungen und Organisationen im Ruhrgebiet. Einige Fahnen dieser Vereine haben sich erhalten.
© Hans Hanke
Aus unterschiedlichsten Gründen verlassen Menschen freiwillig oder unfreiwillig ihre Heimat und orientieren sich in der Fremde neu: Arbeitssuchende, Angeworbene, Auszubildende, Flüchtlinge, Durchziehende, Geschäftsleute, Pilger, Zwangsarbeiter, Zugezogene – sie alle haben mit Migration zu tun, sie alle bringen Fremdes und damit neue Impulse mit. Städte sind schon seit langer Zeit Ziel von Zuwanderern. Handel und Handwerk bedingten intensive Reiseaktivitäten und Wanderungsbewegungen. Aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert fanden sich insbesondere in den Handelsstädten Dortmund und Duisburg Fremde – Händler, Durchziehende, Handwerker – ein. Die Jahre zwischen 1880 und 1914 können als Hochzeit der Einwanderung ins Ruhrgebiet bezeichnet werden. Die vom Bergbau und von der Schwerindustrie angeworbenen Arbeitskräfte lebten durchweg in ärmeren Verhältnissen, Hauseigentum etwa konnten sie vor 1945 nur selten erwerben. Diese Bevölkerungsgruppe hat daher kaum eigene, individuelle Baudenkmale oder eine reiche Sachkultur hinterlassen. An einer Vielzahl von Wohnhäusern, Siedlungen, Ortsbildern und anhand von Dokumenten und Exponaten in den Museen lässt sich exemplarisch nachvollziehen, wie diese Menschen gelebt und sich als zunächst Fremde mit der Zeit in die neuen Lebensumstände eingefügt haben. Während der beiden Weltkriege wurden Tausende von Frauen und Männern aus dem besetzten Ausland zur Arbeit gezwungen. Davon künden Reste von Lagern, Gräber und Gedenksteine. Die Grenzverschiebungen infolge des Zweiten Weltkrieges, die deutsche Teilung und der Kalte Krieg lösten unterschiedliche Bevölkerungsverschiebungen aus. Flüchtlinge, Übersiedler und Spätaussiedler mussten im Ruhrgebiet integriert werden. Arbeitsmigranten aus Südosteuropa, Nordafrika und Asien waren ab 1955 unverzichtbar für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Politisch Verfolgte fanden vor allem seit den 1980er Jahren Aufnahme im Ruhrgebiet.
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