Deutsches Tabak- und Zigarrenmuseum mit Tabakspeicher
 

Deutsches Tabak- und Zigarrenmuseum mit Tabakspeicher
Fünfhausenstraße 8-12
32257 Bünde
Tel. (0 52 23) 79 33 00
Fax. (0 52 23) 79 33 01
infoservice@museum-buende.de
www.museum-buende.de




Öffnungszeiten
Di - Fr 14 - 19 Uhr,
Sa, So 11 - 19 Uhr


Eintritt 2,- EUR/ 1,- EUR
Führungen nach Anfrage

Tabakspeicher
Wasserbreite 5 /
Ecke Hauptstraße
32257 Bünde
nur von außen zu besichtigen

Bünde, Herford
Bünde: 547 (Stadtbus 2) -> Südlengern, 646 -> Herford; Herford: 646 -> Bünde
Marktplatz
W 30 Min., Sa 30 Min., So 60 Min.
4 Min.

Tabak wickeln am 'Klavier' und in der 'Bude'

Die Region um Bünde war im 19. Jahrhundert eine der größten Zigarrenregionen in Deutschland. Die ersten Zigarrenfabriken entstanden um 1844. Fünf Jahre später existierten im Kreis Herford bereits 18 Fabriken mit über 400 Beschäftigten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Zahl auf 190 Betriebe mit etwa 9 000 Arbeitern angestiegen. Allein in Bünde produzierten 1912 etwa 46 Fabriken Zigarren. Noch 1990 kam jede dritte Zigarre, die in Deutschland gefertigt wurde, aus der Region um Bünde. Die Standortbedingungen für Zigarrenfabriken waren in Minden-Ravensberg besonders gut. Viele ehemalige Spinner und Weber waren durch die Aufstellung von Textilmaschinen arbeitslos geworden. Neben der Landwirtschaft bot nun die Herstellung von Zigarren Arbeit für ganze Familien: Frauen und Männer wickelten sie am Arbeitstisch, auch ãKlavierÒ genannt, während ihre Kinder zuvor die Tabakblätter entrippten. Unverheiratete Arbeiterinnen und Arbeiter fertigten in den ãBudenÒ, kleinen Fabrikfilialen, Zigarren für eine große Fabrik. Jede Fabrik beschäftigte neben angestellten Zigarrenmacherinnen und -machern eine große Anzahl von Heimarbeiterinnen. Die Anbindung der Region an den Wasserweg Weser, die Köln-Mindener und die Bentheimer Eisenbahn sicherte den Transport des benötigten Tabaks vom Bremer Hafen und den der fertigen Zigarren zu den Verbrauchern ins Ruhrgebiet. Dieser Wirtschaftszweig wird im Deutschen Tabak- und Zigarrenmuseum Bünde dargestellt. Hier findet sich eine Sammlung von Tabakspfeifen und Tabaksdosen. Besucher können einen Tabakarbeitsplatz sehen und etwas über die soziale Situation der Beschäftigten erfahren. Ein eindrucksvolles Zeichen der Tabakstadt Bünde ist sicher der große Tabakspeicher an der Wasserbreite. Es ist der einzige erhaltene Speicher dieser Art in Westfalen. Der viergeschossige Backsteinbau wurde 1896 erbaut. Sein Dach zeigt mit den vielen flachen Dachgauben die Funktion als luftiger Lagerraum. Das lange vom Abriss bedrohte Gebäude steht seit 1986 unter Denkmalschutz.