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Mitteilung vom 27.06.02

Presse-Infos | Der LWL

2800 Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen geschaffen
LWL-Integrationsamt legt Jahresbericht vor

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Westfalen (lwl). Ein Mensch im Rollstuhl scheitert an einer kleinen Baustelle, eine blinde Frau ver-liert die Orientierung, wenn ein Auto falsch parkt, ein schwerhöriger Mann nimmt erst im letzten Moment den Rettungswagen wahr: Behinderte Menschen stoßen an Barrieren - in allen Situationen des Lebens. In Westfalen-Lippe sind rund 840.000 Menschen schwerbehindert, fast 100.000 von ihnen haben einen Arbeitsplatz. Dazwischen klafft eine große Lücke: Die einen können aufgrund ihrer Behinderung nicht arbeiten, die anderen sind noch Kinder oder schon zu alt, wieder andere arbeiten in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Der Rest ist arbeitslos.

Denn so, wie der Mann im Rollstuhl an einer Baustelle scheitert, hat er auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt oft das Nachsehen. Gerade in Zeiten schwacher Konjunktur haben behinderte Menschen es schwer, einen Arbeitsplatz zu finden. Hier setzt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) an: Das LWL-Integrationsamt versteht sich als Servicebetrieb für Arbeitgeber und die bei ihnen beschäftigten schwerbehinderten Menschen. Seine Aufgabe besteht darin, Arbeitsplätze zu schaffen, zu erhalten und die Arbeitsbedingungen der Betroffenen so behinderungsgerecht wie möglich zu gestalten.

Im vergangenen Jahr hat der LWL Arbeitgeber beraten und finanzielle Leistungen bereitgestellt, um rund 2.800 Arbeits- und Ausbildungsplätze für schwerbehinderte Menschen neu zu schaffen oder umzugestalten. Das teilte LWL-Sozialdezernent Dr. Fritz Baur am Donnerstag (26. Juni) in der Sitzung des Sozialausschusses in Münster mit. "Integration und Normalität sind die sozialpolitischen Leitlinien des LWL bei der Hilfe für behinderte Menschen. Ihrer beruflichen Eingliederung kommt deshalb besondere Bedeutung zu", erklärte Baur bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2001 des LWL-Integrationsamtes.

Allerdings reagieren immer noch viele Arbeitgeber bei der Einstellung schwerbehinderter Mitarbeiter zurückhaltend. Das belegt die Beschäftigungsquote von 4,4 Prozent in Westfalen-Lippe (Vorjahr 4,6 Prozent), die landesweit sogar nur bei 4,0 Prozent (Vorjahr 4,2 Prozent) und bundesweit konstant bei 3,7 Prozent liegt. Damit werden die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllt. Denn laut Gesetz müssen Unternehmen und Dienststellen ab 20 Beschäftigten eine Ausgleichsabgabe zahlen, wenn sie nicht mindestens fünf Prozent schwerbehinderte Menschen beschäftigen. Abhängig davon, wie weit die Quote verfehlt wird, sind das monatlich 105 bis 260 Euro pro nicht besetztem Arbeitsplatz.

In den 26.584 Betrieben Dienststellen in Westfalen-Lippe liegt die Beschäftigungsquote bei 4,4 Prozent, wobei der Öffentliche Dienst mit 5,8 Prozent die gesetzlichen Vorgaben erfüllt, die Privatwirtschaft mit 4,1 Prozent jedoch dahinter zurückbleibt. Am schlechtesten sieht es für behinderte Menschen in der Baubranche aus: Fast die Hälfte aller Arbeitgeber im Baugewerbe beschäftigt keine schwerbehinderten Arbeitnehmer, es folgen die Branchen Verkehr (44,4 Prozent) und Landwirtschaft (42,9 Prozent).

Die Ausgleichsabgabe zahlen Arbeitgeber in Westfalen-Lippe an das LWL-Integrationsamt. 2001 waren das 57,1 Millionen Euro. Von diesem Geld richtet der LWL neue Arbeitsplätze für schwerbehinderte Frauen und Männer ein oder gestaltet vorhandene behinderungsgerecht um. Das Geld wird auch dafür eingesetzt, behinderte Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz zu betreuen, sie fortzubilden oder ihnen besondere Hilfen zukommen zu lassen, wie zum Beispiel den Einsatz eines Gebärdensprachdolmetschers. Dabei arbeitet der LWL Hand in Hand mit anderen Einrichtungen: den Fürsorgestellen vor Ort, den Arbeitsämtern und den Integrationsfachdiensten bei freien Trägern.









Pressekontakt:
Claudia Miklis, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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