Biblisches Geschenk
300 Jahre alte Heilige Schrift zurück in Klosterbibliothek Dalheim

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Dalheim (lwl). Eine seit der Säkularisation verschollene, fast 300 Jahre alte Bibel ist wieder an ihrem alten Platz, dem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift in Dalheim (Kreis Paderborn). Nach 200 Jahren kehrt damit das erste Stück des verloren gegangenen Bibliotheksschatzes in das zukünftige Westfälische Museum für Klosterkultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zurück. Die Heilige Schrift befand sich seit 1803 in Privatbesitz und wird dem Museum als Schenkung überlassen. Die Bibel wird zum ersten Mal am letzten Tag der Saison 2004 am 31. Oktober im Kreuzgang der ehemaligen Klosteranlage gezeigt.

Wohin die Bestände der ehemaligen Klosterbibilothek Dalheim nach der Säkularisation 1803 im einzelnen verstreut wurden, ist bisher nicht erforscht. Einige Stücke tauchten in London, Bonn, Trier und Paderborn auf werden. In Dalheim selbst blieb kein einziger Band.

Um so größer war die Freude der Museumsmitarbeiter des Museums für Klosterkultur, als ihnen Ende September überraschend eine Bibel aus dem verloren gegangenen Bibliotheksbestand geschenkt wurde. ¿Wir haben da etwas für Sie¿, sagten Dr. Eduard Reiff und seine Frau Liselore aus Hamm und überreichten einen in geprägtes Leder gebundenen und von metallenen Buchschließen umfassten Folian-ten.

Das 1726 in Augsburg gedruckte Werk trägt auf der Titelseite den handschriftlichen Besitznachweis:¿ Canonia SS Petri et Antonii in Daelheim comparabat 1731¿. Ein Vorfahr der Stifter-Familie, der in Lichtenau als bischöflicher Finanzverwalter und Friedensrichter eingesetzte Hermann Mantell, hatte die Bibel nach der Säkularisation erworben.
Auf die Frage, warum sie das seit 200 Jahren in Familienbesitz befindliche Werk aus der Hand geben, antwortet die Stifterin: ¿Es ist eine Genugtuung, die Bibel wieder an ihrem ursprünglichen Bestimmungsort zu wissen.¿

Zunächst aber hatten die Reiffs das ehemalige Kloster incognito erkundet: ¿Erst mal schauen wir uns an, wie es heute im Kloster aussieht und was mit dem neuen Museum erreicht werden soll. Und wenn es gut ist, dann lassen wir die Bibel dort, wo sie hingehört¿, erzählt der Rechtsanwalt im Ruhestand von seinem Plan vor dem Klosterbesuch.

Prof. Dr. Matthias Wemhoff, Direktor des LWL-Museums, würdigte das bürgerschaftliche Engagement Eduard Reiffs und seiner Familie: ¿Der symbolische Wert ist nicht hoch genug einzuschätzen. Die Bibel aus der Bibliothek ist das erste Original, dass an seinen ursprünglichen Standort zurückkehrt.¿ Er hofft, dass die Bibel nicht das einzige Stück bleiben wird, das nach Dalheim zurückfindet.

Die Bibel wird am 31.10., dem letzten Tag der Saison 2004 im Kreuzgang des Klosters Dalheim zu sehen sein.


Kloster Dalheim
Am Kloster 9
33165 Lichtenau-Dalheim

Öffnungszeiten am Sonntag, 31.10.2004: 10-18 Uhr
Der Eintritt ist an diesem Tag frei.
Kostenlose Führungen durch die ehemalige Klausur und die aktuelle Ausstellung ¿Aus Klosterküche und Klosterkeller¿ sowie Informationen zu den Umbauarbeiten.