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Mitteilung vom 10.08.05

Presse-Infos | Der LWL

Ohne Eltern im Urlaub - Kurzzeiteinrichtungen entlasten Eltern behinderter Kinder

Bewertung:

Marl/Münster (lwl). Behinderte Kinder und Jugendliche können in der Nähe ihres Wohnortes für bis zu drei Wochen 'Urlaub von der eigenen Familie' machen. In Westfalen-Lippe besteht dafür das bundesweit dichteste Netz von insgesamt 39 Kurzzeiteinrichtungen, davon 16 ganz spezialisiert auf kurzzeitige Betreuung. Darauf hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hingewiesen. ¿Den Eltern wird damit eine Auszeit von der oft anspruchsvollen Betreuung ihrer schwer behinderten Kinder möglich¿, so Dr. Fritz Baur, LWL-Sozialdezernent, am Mittwoch (10.8.) beim Besuch einer Einrichtung in Marl. Die über 250 Plätze in Westfalen-Lippe finanziert der LWL mit jährlich rund sechs Millionen Euro. Die Betreuung rund um die Uhr in einer Kurzzeiteinrichtung kostet im Durchschnitt 100 Euro pro Tag.

In der Wohngruppe ¿Kiku¿, getragen vom Westfälischen Wohnverbund des LWL, sind etwa 70 Kinder mehrmals pro Jahr auf Zeit zuhause. 'Grund für den Aufenthalt bei uns kann eine Urlaubsreise oder Krankheit der Eltern sein. In Krisenfällen helfen wir auch ganz kurzfristig¿, erläutert Wohngruppen-Leiterin Monika Wolter. Ihre Wohngruppe mit zehn Plätzen nimmt ganzjährig behinderte Menschen zwischen vier und 21 Jahren auf. In den Urlaubszeiten werden die Plätze auf zwölf aufgestockt. Wolter: ¿Die Nachfrage ist aber regelmäßig höher.¿ Interessant für Eltern in anderen Bundesländern seien aber die Zeiten außerhalb der NRW-Ferien, denn dann könnten sie quasi auf dem Weg in den Urlaub ihre Kinder in Marl vorbeibringen.

¿Matthias abzugeben bewegt mich jedes Mal sehr¿, beschreibt Karl Hermann das Gefühl, wenn er seinen 18jährigen Enkel in die Wohngruppe nach Marl bringt. Der 70jährige betreut seit 17 Jahren gemeinsam mit seiner Frau den geistig und körperlich behinderten jungen Mann bei sich zuhause in Lüdenscheid (Märkischer Kreis). ¿Wenn er in Marl ist, sorgen wir uns um ihn, aber ein schlechtes Gewissen haben wir nicht. ¿Die Großeltern verstehen seine bisher fünf Aufenthalte dort auch als Training für die Zukunft, in der Matthias in einem Heim leben wird. Herrmann: ¿Das letzte Mal kam Matthias ausgeglichen und fröhlich wieder, da war ich sehr erleichtert.¿ Mittlerweile habe er sogar Freunde in der Wohngruppe gefunden.

¿Unsere vielen Freizeitangebote, das kann eine Familie gar nicht leisten¿, so die Leiterin Monika Wolter. Ausflüge mit Betreuerinnen, Schwimmbad und Sporthalle in nächster Nähe, dazu ein Pferd ¿zum Reiten und zum Streicheln¿ gehören zum Programm. Der Renner sei das E-Mobil, eine Zugmaschine mit Anhänger, die die kleinen Gäste in der näheren Umgebung spazieren fährt. Außerhalb der Ferien gehen die Kinder zur Schule.

In der Gruppe erleben die Kinder Toleranz und Kompromisse zu schließen, beim Kochen mit zu helfen oder Musik zu machen. Jedes Kind kann sich aber auch in sein eigenes Zimmer zurückziehen. Manche sind dekoriert wie das ¿Regenbogenfischzimmer¿ oder das ¿Hexenzimmer¿, manche sind einfach eingerichtet, um zum Beispiel autistische Kinder nicht zu vielen Reizen auszusetzen.

¿Wir haben das Netz dieser Einrichtungen seit den 80er Jahren konsequent gefördert, seit einigen Jahren auch zum Teil mit den Pflegekassen¿, schildert Fritz Baur vom LWL die Situation. ¿Im Vergleich mit anderen Regionen ist Westfalen bundesweit der Vorreiter. Wir sind weiter offen für die Ausdehnung des Netzes, wenn uns fachlich gute Konzepte vorgestellt werden, die auch wirtschaftlich tragfähig sind.¿

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Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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