LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 19.06.06

Presse-Infos | Der LWL

Von der Kernseife bis zum Schweinepuzzle
Neue Ausstellung im Arbeiterhaus bietet Geschichte zum Anfassen

Bewertung:

Bocholt (lwl). Im Textilmuseum Bocholt können Besucher jetzt nicht mehr nur sehen, sondern auch hören, wie Arbeiterfamilien vor 50 Jahren lebten. Fünf Hörstationen mit Zeitzeugen-Interviews gehören zur neuen Ausstellung in den beiden Arbeiterhäusern, die am Samstag, 24. Juni, mit einem Aktionstag eröffnet wird. Auf dem Hof und im Garten hat das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) außerdem neue Tafeln mit Texten in Deutsch und Niederländisch sowie historischen Bildern angebracht. ¿Die Informationen über Alltagsthemen wie Hygiene, Ernährung oder Kleintierhaltung sind jetzt viel umfangreicher und anschaulicher. Außerdem sorgen die Tafeln für eine bessere Orientierung auf dem Gelände¿, erläuterte Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp am Montag vor der Presse.

Schon am Parkplatz begrüßt eine große blaueTafel die Gäste im Westfälischen Industriemu-seum. Diese Farbe prägt das gesamte Informationssystem der beiden neu eingerichteten Arbeiterhäuser, des Arbeitergartens sowie des Straßen- und Fabrikgeländes¿, so Stenkamp weiter. Dreidimensionale blaue ¿Kissen¿ liefern in Deutsch und Niederländisch die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Ausstellungsthemen. Stenkamp: ¿Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem stehen zahlreiche Fotos, Quellen und Detailinformationen auf ansprechend gestalteten weißen Tafeln zur Verfügung.¿

Im Zentrum der neuen Dauerausstellung steht das Arbeiter-Doppelhaus, dessen linke Hälfte eine komplett neu konzipierte Ausstellung zu den Themen Ernährung, Hygiene, Energie sowie Kleidung und Heimtextilien bietet. Das Besondere: Die Exponate und Informationen zum Lebensalltag der Textilarbeiterfamilien werden jeweils vor einer Reihe von aktuellen Werbefotos präsentiert. ¿Das bringt den heutigen Komfort mit all seinem Überfluss ins Bewusstsein¿, meint der Museumsleiter.

Ein gedeckter Tisch stimmt die Besucher in das Thema Ernährung früher und heute ein. Einer Auswahl heutiger Mittagsgerichte und Fastfood-Mahlzeiten steht die bescheidene historische Kost gegenüber, die sich durch Aufklappen der Teller erforschen lässt. Essgeschirre und Kathreiners Malzkaffee stehen hier neben eingewecktem Gemüse oder eingekochtem Schweinefleisch und machen deutlich, welch hohen Stellenwert Nutzgarten und Kleinvieh damals hatten. Clou für kleine Besucher sind ein drehbarer Erntekalender und ein Schweinepuzzle.

Vor den Werbefotos heutiger Badausstattung sowie Wasch- und Trockenmaschinen zeigen Kernseife, Handtuch und Bürste die Bescheidenheit früherer Waschmöglichkeiten. Die Knochenarbeit des Wäschewaschens können Kinder in pädagogischen Angeboten erleben. Der Museumsleiter: ¿Besucher können sich mit Küchengeräten früher und heute beschäftigen und erfahren zum Bespiel, wie schwer ein Bügeleisen war und wie aufwändig das Bügeln vonstatten ging.¿

Das Obergeschoss ist ganz dem Thema Textilien vorbehalten. Hier sind geflickte Arbeitshosen und getragene Arbeitsschürzen neben gestickten Mustertüchern zu sehen. ¿Gerade so unspektakuläre Objekte wie gesammelte Stoffreste, trotz Druckfehlern als Vorhangstoff verwendete Nesselbahnen oder geflickte Bettbezüge oder Bettlaken zeigen sehr viel vom historischen Alltagsleben, das geprägt war von Knappheit¿, ergänzt Stenkamp. Nur durch geschicktes Organisieren etwa von Stoffresten, die in Betrieben kostengünstig abgegeben wurden oder Umänderung von getragener Kleidung hätte die Hausfrau auch ohne zusätzliche Kosten die Versorgung mit Textilien ihrer Familie sicherstellen können. Der Museumsleiter: ¿Gerade diese Objekte sind sehr selten und bilden einen Sammlungsschwerpunkt des Textilmuseums Bocholt.¿

Eröffnet wird die neue Ausstellung am Samstag, 24. Juni um 14 Uhr. Im Anschluss an den Einführungsvortrag von Dirk Zache, Direktor des Westfälischen Industriemuseums, und den geführten Rundgang wird bis 18 Uhr ein vielfältiges pädagogisches Angebot für Jung und Alt um die beiden Arbeiterhäuser herum geboten.



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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