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Mitteilung vom 31.08.06

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Schätze der Seidenstraße
LWL-Textilmuseum zeigt Textilien und Schmuck der Turkmenen

Bewertung:

Bocholt (lwl). Samarkand und Taschkent ¿ da denkt man an Silber und Seide, schillernde Basare, teure Teppiche, wilde Reiter und fremde Völker. Am bekanntesten darunter die Turkmenen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) trägt die Kultur dieses Völkerstamms in einer neuen Ausstellung 2.500 Kilometer nach Westen: Unter dem Titel ¿Schätze der Seidenstraße. Textilien und Schmuck der Turkmenen in Zentralasien¿ zeigt er in seinem Textilmuseum Bocholt vom 3. September bis 29. Oktober einzigartige Exponate aus der Privatsammlung von Günther und Ursula Hartmann (Berlin).

Die Stücke aus dem 19. und 20. Jahrhundert geben vielfältige Eindrücke aus der Welt der Turkmenen. Zu sehen sind farbenprächtige Kleider, kunstvoll bestickte Decken und Objekte wie Satteltaschen, Wasserpfeifen und Peitschen. Die wertvollsten Exponate sind aus Silber: Der Schmuck der Turkmenen zählt zu den schönsten und eindrucksvollsten Schmucktypen der Welt.

Das ehemalige Nomadenvolk lebt heute nicht nur in der Republik Turkmenistan, sondern auch im Norden Afghanistans sowie den Republiken Usbekistan und Tadschikistan. Diese Region Zentralasiens ist seit Jahrhunderten ein Schmelztiegel unterschiedlicher Völker und Kulturen. Denn über wichtige Handelswege ¿ am bekanntesten darunter die Seidenstraße ¿ wurden nicht nur Waren transportiert, auch Kunststile, religiöses Gedankengut, handwerkliche Techniken und Informationen breiteten sich so aus. Im 16. Jahrhundert drangen Turkmenenstämme in dieses Gebiet vor - ur-sprünglich Vollnomaden, die sich teilweise als Bauern niederließen.

Ob umherziehend oder sesshaft: ¿Textilien spielen im Leben der Turkmenen eine zentrale Rolle¿, weiß LWL-Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp. So zeigt das LWL-Industriemuseum einige der typischen Susanis ¿ bestickte Decken, die ursprünglich als Überwurf des Brautbettes dienten und später als prunkvolle Wandbekleidung in den transportablen Jurten oder festen Lehmhäusern den Wohlstand der Familie bekundeten. Schon bei der Geburt eines Mädchens wurde mit der feinen Stickerei begonnen. Schön und nützlich sind auch die Einschlagtücher, Abdeckborten und Taschen, mit denen die Nomaden abgelegte Stapel, Wäsche und Gegenstände jeder Art in ihren Jurten abdeckten. ¿Die Turkmenen können als regelrechte Verpackungskünstler bezeichnet werden¿, so Stenkamp.

Kleidung, Wandbehänge, Überwürfe, Decken aber auch Schmuck und Alltagsgegenstände, Sättel, Schabracken und Babywiegen wurden in der turkmenischen Kultur mit vielen Symbolen geschmückt. Stenkamp: ¿Sie drückten Wünsche aus, hatten Schutzfunktionen und gleichzeitig eine soziale Aufgabe. Mit ihren vielfältigen Ausprägungen stifteten sie in Familien, Sippen und Stämmen Identität und Tradition.¿ Das Tulpenmotiv beispielsweise stellte ein wichtiges Symbol der Jungfräulichkeit und der Fruchtbarkeit dar. Abgeleitet wurde es von Wildtulpen, die zu den ersten Frühlingsblühern in den Steppengebieten Zentralasiens gehören. Mit ihnen erwacht die Natur zu neuem Leben.

Schätze der Seidenstraße. Textilien und Schmuck der Turkmenen
3.9. bis 29.10.2006, Eröffnung: 3.9., 11.15 Uhr
Textilmuseum Bocholt, Uhlandstraße 50
Geöffnet Di - So 10 ¿ 18 Uhr

Begleitprogramm:
Führung und museumspädagogische Aktion für Kinder:
So, 10.9., und So, 29.10., jeweils von 14-17 Uhr: "Perlenschätze weben"
Kosten pro Nachmittag: Eintrittsgeld 1,50 ¿ zzgl. Materialkosten 3 ¿



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, Westf. Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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