LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 14.02.07

Presse-Infos | Der LWL

Hut & Co. 150 Jahre Hutgeschichten

Neue Ausstellung im Textilmuseum in Bocholt

Bewertung:

Bocholt (lwl). Hüte können viel erzählen. Modegeschichte zum Beispiel: Um 1900 trug die ¿Dame von Welt¿ einen breitrandigen Hut, der üppig mit Federn oder gar ganzen präparierten Vögeln besetzt war und sich Pleureuse nannte. Glocken- und Topfhüte, verziert mit Nadeln aus Jade, Strass oder Galalith, waren in den 1920er Jahren modern. Vielfalt kennzeichnet auch den Streifzug durch die Geschichte des Männerhutes ¿ ob Zylinder, Bowler, Panamahut oder Canotier, auch als Kreissäge bekannt, Eden oder Schirmkappe ¿ das Repertoire ist breit gefächert. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe präsentiert in seinem Textilmuseum in Bocholt ab dem 18. März unter dem Titel ¿Hut & Co.¿ Einen Streifzug durch 150 Jahre Hutgeschichte (bis 17.6.07). Kooperationspartner der neuen Sonderausstellung mit 100 Originalhüten und Accessoires aus der Modewelt der Kopfbedeckungen ist Schauplatz Ratingen des Rheinischen Industriemuseums.

Aber Hüte können mehr erzählen als über die modischen Vorlieben ihrer Trägerinnen und Träger. ¿In der Ausstellung in Szene gesetzt, geben die Hüte einiges von sich preis¿, verspricht LWL-Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp. Beim Kaffeeklatsch zum Beispiel verharrten Hüte aus gutem Grund auf den Köpfen der Damen, schließlich war der Frisörbesuch lange Zeit ein teueres Unterfangen. Und der Zylinder, uns bekannt allenfalls noch als Accessoire, das zum Ball oder zur Beerdigung getragen wird, war im 18. Jahrhundert ein Symbol für eine freiheitliche Gesinnung. Der ¿Homburg¿ begleitete den Unternehmer zum wichtigen Geschäftstermin, während die Schiebermütze die Arbeiter vor dem allgegenwärtigen Staub und Schmutz z.B. in der Weberei schützte. Der breitrandige Strohhut bewahrte die elegante Dame des 19. Jahrhunderts vor einer unerwünschten Bräunung des Teints.

Hüte sind aber nicht nur Modeartikel und bieten Schutz vor Wind und Wetter, sie haben ihre eigene Symbolik und Zeichenhaftigkeit. Museumsleiter Stenkamp: ¿Ob es um soziale Unterschiede oder um das Spiel der Geschlechter geht, um Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsständen oder unterschiedlichen Jugendszenen ¿ immer wieder sind es Kopfbedeckungen, die unmissverständlich Zeichen setzen. Hüte sind eingebunden in gesellschaftliche Umgangsformen und Rituale. Das betrifft vor allem den Männerhut: eine Geste der Höflichkeit, wenn der Herr zum Gruß den Hut lüpft.¿ Zahlreiche Redensarten zeugen noch heute von seiner bedeutsamen Rolle: ¿Hut ab¿ ¿ wird immer noch als Ausdruck von Respekt und Hochachtung verstanden, auch von demjenigen, der noch nie einen Hut getragen hat.

Das LWL-Industriemuseum in Bocholt bringt in seiner Sonderausstellung all diese Aspekte des Themas unter einen Hut. Darüber hinaus geht es auch um die Herstellung. Zahlreiche Exponate aus der Produktion wie unterschiedlichste Hutformen und -dämpfer sowie eine Fotostrecke von Lorenz Kienzle aus einer Hutfabrik in Guben ¿ einst ein Zentrum der deutschen Hutindustrie ¿ geben Einblicke in den Fertigungsprozess. Seidenbänder in allen farblichen Schattierungen, Federn, präparierte Vögel, Blumen und Hutnadeln aus 150 Jahren lassen die Kunst der Putzmacherin lebendig werden. Manche Kopfbedeckung dürfen Besucher auch selbst aufsetzen. ¿Wer selbst einmal ausprobieren möchte, wie ihm zum Beispiel ein Zweispitz im Stil Napoleons steht, hat bei uns Gelegenheit dazu¿, so Stenkamp.

Hut und Co. 150 Jahre Hutgeschichten
18.3. bis 17.6.2007
LWL-Industriemuseum
Textilmuseum in Bocholt
Uhlandstraße 50, 46397 Bocholt
Geöffnet Di ¿ So 10 -18 Uhr



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, Westf. Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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