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Mitteilung vom 16.04.07

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Wie ¿Hänsel¿ Borten herstellt

Vorführungen beim Familienfest im LWL-Textilmuseum in Bocholt

Bewertung:

Bocholt (lwl). Ob an Gardinen, Tischtüchern, Bettwäsche oder auch Bekleidung, Borten waren als schmückendes Beiwerk früher unverzichtbar. Die Demonstration der Herstellung solcher Borten wird ein Highlight des traditionellen Museumsfestes am Dienstag, 1. Mai, im Textilmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sein. ¿Mit der Vorführung einer Kettenwirkmaschine wollen wir einen Vorgeschmack auf die neuen Ausstellungseinheiten geben, die wir künftig in der ehemaligen Spinnerei Herding zeigen¿, kündigt LWL-Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp an. Von 10 bis 18 Uhr wird Museumsmitarbeiter Hans Hüls die Arbeitsweise dieser Wirkmaschine demonstrieren. Als Andenken dürfen sich Kinder kurze Abschnitte von den Produkten mitnehmen. Größere Längen werden auch im Museumsladen verkauft.

Die historische Wirkmaschine aus den 1920er Jahren zeugt nicht nur von besonderem Erfindergeist sondern besitzt auch eine besondere Geschichte. Auf verschlungenen Wegen gelangte ¿Hänsel¿ 1998 ins LWL-Industriemuseum nach Bocholt. Bis 1950 betrieb die Familie von Emil Paul Dietzsch in Geyer im Erzgebirge eine Posamentenfabrik. Nach der Enteignung durch die DDR-Regierung flohen die Eigentümer nach Wuppertal-Barmen und begannen dort eine neue Produktion. Ihr Startkapital waren zwei Kettenwirkmaschinen zur Herstellung von Borten, die sie aus der DDR hatten herausschaffen können. Die beiden geretteten Maschinen erhielten die Namen ¿Hänsel und Gretel¿. Als Erinnerung an diesen Neubeginn in Wuppertal hob die Familie Dietzsch ¿Hänsel¿ bis zur Betriebsschließung 1997 als Ausstellungsstück im Besucherraum auf. Im Zuge des Ausstellungsprojektes ¿Aufbau West¿ des LWL-Industriemuseums 2004/05 in Dortmund wurde die Maschine von den Museumsmitarbeitern Felix Brumann und Herbert Frickhöfer restauriert und neu eingerichtet.

Zum Familienfest am 1. Mai wird sie nun erstmals in Bocholt vorgeführt. Sie produziert gleichzeitig vier unterschiedliche Borten. Mit dieser Kettwirkmaschine und weiteren, noch nicht restaurierten Objekten wird das Textilmuseum in der zukünftigen Ausstellung den Bereich der ¿Schmucktextilien¿ thematisieren.

Neben den Vorführungen zur Wirkerei erwarten die Besucher beim Familienfest am 1. Mai zwischen 10 und 18 Uhr noch viele weitere Attraktionen, darunter kostenlose Führungen und Vorführungen im Textilmuseum. Die kleinen Museumsgäste locken eine Straßendampflokomotive zum Mitfahren, eine Museumsrallye sowie die Clowns BamBi und BamBu. Das komplette Festprogramm im Internet unter https://www.textilmuseum-bocholt.de.

Tag der offenen Tür ¿ Museumsfest
Dienstag, 1. Mai 2007, 10-18 Uhr
Textilmuseum in Bocholt, Uhlandstraße 50, 46397 Bocholt
Eintritt frei!



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



Links:
http://www.textilmuseum-bocholt.de



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