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Mitteilung vom 28.08.07

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Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung ist ein Erfolg

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Westfalen-Lippe (lwl). Das Betreute Wohnen für Menschen mit Behinderung ist in Westfalen-Lippe ein Erfolg. Zu dem Schluss kommt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Nach einer Bilanz des LWL habe sich die Zahl der Menschen, die in den eigenen vier Wänden statt im Heim leben, innerhalb von vier Jahren in der Region fast verdoppelt. Seit 2006 stagniere dagegen erstmals die Zahl der Heimbewohner.

LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch: "In Westfalen-Lippe werden zur Zeit 10.500 Menschen mit Behinderung in ihrer eigenen Wohnung betreut, 2003 waren es nur 6.100. Die Anstrengungen gemeinsam mit den Städten und Kreisen zeigen Ergebnisse." In der Region leben 20.400 Menschen mit Behinderung in Wohnheimen (2004: 19.400), weil sie wegen ihrer meist geistigen oder mehrfachen Behinderung dauerhaft fremde Hilfe brauchen.

Der Kommunalverband strebt westfalenweit ein Verhältnis von 40 Prozent ambulant Betreutem Wohnen zu 60 Prozent stationärer Unterbringung an (bisher in Westfalen-Lippe ein Drittel zu zwei Dritteln). Nach Schätzungen werde die Zahl der Behinderten wegen der besonderen Altersstruktur noch bis Mitte des nächsten Jahrzehntes steigen.

Was für die meisten Menschen selbstverständlich sei wie die Wohnung selbst einzurichten oder selbst zu kochen, bedeute für Menschen mit Behinderung erste Schritte in ein eigenständiges Leben und zwar dann, wenn die Betreuung dazu komme, schildert Kirsch die Vorteile des betreuten Wohnens. "Das heißt Hilfe zu haben, wenn es einem schlecht geht oder Unterstützung zu bekommen beim Geldeinteilen, Briefe schreiben oder Putzen."

Der LWL gibt pro Jahr fast eine Milliarden Euro an so genannter Eingliederungshilfe für das Wohnen behinderter Menschen aus. Ein Platz im Heim kostet pro Tag durchschnittlich 100 Euro, die Betreuung im Betreuten Wohnen dagegen zwischen 50 und 70 Euro täglich. Seit dem 1. Juli 2003 - und zunächst befristet bis zum Jahr 2010 ¿ ist der LWL nicht nur für die Heimbetreuung verantwortlich, sondern sie zahlt auch die Kosten des Betreuten Wohnens behinderter Menschen.

"Längst nicht jeder behinderte Mensch braucht die umfassende Betreuung, die ein Wohnheim bietet. Im Gegenteil: Für viele bietet die eigene Wohnung zusätzliche Lebensqualität", so der LWL-Direktor. Behinderte Menschen sollten stärker mitreden, wenn es um ihre Wohnsituation gehe. "Wir wollen weiter umsteuern. Menschen mit Behinderungen sollen betreut zuhause leben, wann immer das geht und sie es wollen. Gleichzeitig muss die öffentliche Hand sparen wo es geht", erläuterte Kirsch.

Weder die Qualität der Betreuung leide noch werde jemand gezwungen, aus dem Heim auszuziehen. Kirsch: "Wir wollen aber den Landschaftsverband und damit die Städte und Kreise finanziell entlasten." Erstmals sei es 2006 überhaupt gelungen, die Durchschnittskosten für Hilfen beim Wohnen (Heim und betreutes Wohnen) unter 76 Euro pro Tag zu senken (2006: 75,98 Euro, 2005: 76,26 Euro). Langfristig könne man in Westfalen-Lippe Kostenvorteile von rund 25 Millionen Euro pro Jahr erzielen, wenn alle Maßnahmen griffen. Kirsch verwies auf die gute Zusammenarbeit mit der Freien Wohlfahrtspflege.

Menschen mit psychischen Behinderungen stellen nach Angaben von Kirsch mit 56 Prozent immer noch die größte Gruppe im Betreuten Wohnen. Der Anteil der geistig behinderten Menschen liege bei nur 23 Prozent. "Wir müssen weiter vor allem Menschen mit geistiger Behinderung und ihren Angehörigen anbieten, dass man mit entsprechender ambulanter Unterstützung selbstständig leben kann", sagte der LWL-Direktor.

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit steigt in Deutschland die Zahl der behinderten Personen mit Betreuungsbedarf Jahr für Jahr an, jährlich um rund 10.000 Personen, in Westfalen-Lippe um zirka 1.000. Der medizinische Fortschritt und die moderne Betreuung tragen dazu bei, dass heutzutage erfreulicherweise auch viele sehr schwer behinderte Menschen ein normales Lebensalter erreichen.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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