LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 03.09.07

Presse-Infos | Jugend und Schule

¿Einmischen possible¿

LWL setzt seit sechs Jahren auf Jugendprojekte gegen Rassismus und Demokratieferne

Bewertung:

Münster/Westfalen (lwl). In den vergangenen Wochen häufen sich erneut Vorfälle, bei denen Ausländer von Jugendlichen angegriffen werden. ¿Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung¿, stellt Hans Meyer, Jugenddezernent des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) fest. Der LWL steuert hier bewusst gegen. Bei Jugendlichen das Interesse an Demokratie zu stärken, mit Kommunalpolitikern ins Gespräch kommen und aktiv Mitgestaltungsmöglichkeiten zu entdecken, ist das Ziel eines Programmes des LWL-Landesjugendamtes Westfalen.

Die LWL-Landesjugendamt organisiert seit 2001 das Förderprogramm ¿Jugendarbeit und Kommunalpolitik antworten auf Vorurteile, Rassismus und Demokratieabstinenz¿ und stellt jährlich 50.000 Euro dafür zur Verfügung. Dabei beraten und verbinden die LWL-Jugendexperten die geförderten Projekte und bereiten sie für die Praxis auf. Seit der Einführung des Programms 2001 hat der LWL bereits 91 Projekte gefördert.

Der LWL fördert Projekte von kommunalen und freien Trägern der Städte Gelsenkirchen, Münster, Gladbeck (Kreis Recklinghausen), Herne, Steinfurt, Detmold, Sendenhorst (Kreis Warendorf), Gevelsberg (Ennepe-Ruhr-Kreis), Soest und in der Gemeinde Beelen (Kreis Warendorf). Einige Projekte antworten direkt auf vorhandene rechte Orientierungen Jugendlicher, andere greifen Konflikte zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen auf und zielen auf das gegenseitige Verständnis unterschiedlicher Jugendgruppen. Wieder andere legen den Schwerpunkt auf den unmittelbaren Kontakt zwischen Lokalpolitik und Jugendlichen und die Etablierung von Mitwirkungsmöglichkeiten. Ein Projekt in Detmold will insbesondere Mädchen und junge Frauen ermutigen, ihre Belange kommunalpolitisch zu artikulieren.

Im LWL-Landesjugendhilfeausschuss am Freitag (30.08.07) stellte Rainer Uthmann, pädagogischer Leiter des Jugendwerkes Ostbevern, das Projekt "Mach mit - das Kinder-Wunsch-Programm" vor. In diesem Projekt haben Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren eine fünftägige ¿Spielstadt¿ durchgeführt, die durch Kommunalpolitiker begleitet wurde. Dabei haben Sie unter anderem als ¿Stadtteildetektive¿ aufgedeckt, was Kindern in Ostbevern fehlt oder was verbessert werden muss. Dies haben sie anschließend der Politik vorgestellt, die Ideen der Kinder gerne aufgegriffen hat. Uthmann: ¿Wir müssen schon frühzeitig beginnen das Interesse an Politik zu wecken.¿

In diesem Jahr entwickeln Städte, Gemeinden, Jugendzentren und andere Jugendorganisationen in Westfalen-Lippe insgesamt zehn Modelle für eine Kooperation von Kommunalpolitik und Jugendarbeit. Angebote wie ¿Buddies Gut beRaten¿, ¿Einmischen Possible¿ oder ¿Wenn ihr uns wollt, beteiligt uns!¿ sollen Politiker, Kinder und Jugendliche in einen Dialog bringen. ¿Gespräche und Aktionen helfen, die Distanz zwischen Kindern und Jugendlichen einerseits und Politikern andererseits abzubauen und Demokratie erlebbar zu machen¿, so LWL-Jugenddezernent Hans Meyer.

Die Projekte greifen die Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen mit Ausgrenzung, Vorurteilen, Gewalt und Rassismus auf. Gemeinsam gehen die Projektbeteiligten die Konflikte der Kinder und Jugendlichen und ihre Ursachen an. ¿Erwachsene aus der Politik und dem sozialen Umfeld setzen dabei auch Grenzen und verdeutlichen, welches Handeln sie nicht akzeptieren. Alternativen zu rechten Orientierungen kennen zu lernen und zu erfahren, dass Politik die eigenen Probleme und Situationen ernst nimmt, stellt Weichen für ein demokratisches Miteinander¿, so Meyer.

Hintergrund:

Folgende Wirkungen der Projekte vor Ort können beispielhaft genannt werden:


Ø Großes Interesse der Kommunalpolitiker am LWL-Programm und die Bereitschaft, sich in den Projekten vor Ort als Vorbilder für Demokratie einzubringen.
Ø Jugendgruppen, die in der Öffentlichkeit auf wenig Akzeptanz stoßen, konnten die Erfahrung machen, von Politik ernst genommen und angehört zu werden
Ø Jugendliche erfahren in den Projekten häufig erstmals, was demokratisch-politisches Handeln bedeutet, welche Gestaltungsmöglichkeiten und Grenzen es beinhaltet,
Ø Einige Projekte wirkten als Anstoß für die längerfristige Installation von Beteiligungsinstrumenten , z.B. die Einführung von Jugendforen im Kreis Steinfurt; dauerhafte Verankerung der Beteiligung in der Gemeinde Ostbevern (Kreis Warendorf).

Greifbare Ergebnisse, z.B. konnten in Gelsenkirchen bei gemeinsamen ¿Streifzügen¿ von Kommunalpolitiker/innen und Kindern in deren Lebensumfeld festgestellte Missstände beseitigt werden. In Selm (Kreis Unna) wurde aufgrund des Projektes ¿Jugendliche packen¿s an¿ von 2004 in diesem Jahr eine teilweise selbstgebaute Aufenthaltsmöglichkeit für Jugendliche (¿Pavillon¿) realisiert. Andere Projekte haben Radiosendungen, einen Trickfilm und weitere Dokumentationen erarbeitet, die den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen große öffentliche Anerkennung verschafft haben.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos