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Mitteilung vom 19.09.07

Presse-Infos | Kultur

Neue Perspektiven für das Ländliche Bauen in Westfalen

LWL Jahresfachtagung Baukultur im Schloss Ahaus

Bewertung:

Ahaus (lwl). Viele Regionen Westfalens werden von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Hofstrukturen geprägt. Doch die wirtschaftlichen Belange der landwirtschaftlichen Betriebe führen immer häufiger zu gravierenden Störungen von gewachsenen Orts- und Landschaftsbildern. Der Grund dafür liegt darin, dass viele Bauherren und Planer nur wenig über typisches Bauen in ihrer Region wissen. Das führt auch dazu, dass etliche Wohn- und Gewerbegebiete im ländlichen Raum sehr einförmig aussehen, weil sie keinerlei regionale Verankerung haben. Auf Einladung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) beschäftigten sich unter dem Titel ¿Ländliches Bauen in Westfalen¿ am Mittwoch (19.09.) rund 100 Architekten und Planer, Vertreter kommunaler Politik und Verwaltungen mit regionaler Baukultur. ¿Wir wollen ausloten, wie die Zukunft des regionalorientierten Bauens im ländlichen Raum aussehen kann¿, so Dr. Eberhard Eickhoff, Leiter des LWL-Amtes für Baukultur in Westfalen, und Bürgermeister Felix Büter zu Beginn der Jahrestagung Baukultur.

Dr. Rudolf Grothues, Geschäftsführer der Geographischen Kommission für Westfalen beim LWL, beschäftigte sich zunächst mit grundlegenden Fakten und Gedanken zum demografischen Wandel im ländlichen Raum, dem er eine Chance auf Weiterentwicklung einräumte. Die daraus resultierenden Folgen für die Steuerung der räumlichen Entwicklung brachte der Architekt und Stadtplaner Johann Dieckmann dem Publikum nahe.

Im Mittelpunkt des Vortrags von Wolfgang Pöschl stand ein ganz außergewöhnliches Konzept für die Entwicklung von Lebensmittelmärkten in Tirol:
Das Phänomen MPREIS!
¿MPREIS ist eine Lebensmittelkette und kein Architekturprojekt, trotzdem ist die Mpreis- Philosophie ein Garant für beispielgebende Architektur.¿ Diesen scheinbaren Widerspruch löste der Architekt im Laufe des Vortrags durch die Vermittlung von Empfehlungen für ein innovatives Projekt im ländlichen Raum auf.

Am Nachmittag nahm Maria Seifert, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe, den Kreis Borken in das Bündnis für regionale Baukultur auf. ¿Wir freuen uns, mit dem Kreis Borken einen weiteren Verbündeten für das Anliegen der regionalen Baukultur gefunden zu haben¿, so Seitert. Stellvertretend für die Initiatoren des Bündnisses übergaben Seifert und Raimund Pingel von der Westfalen-Initiative eine Plakette an den Borkener Landrat Gerd Wiesmann.

In seinem kurzen Vortrag zum Thema ¿Wohnen und Arbeiten auf dem Hof¿ forderte Darius Djahanschah, Projektleiter im LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur, ein bewusstes Begreifen des Ortes mit allen Sinnen. ¿Dies muss am Beginn aller Planungen stehen und ist der Schlüssel zu einer Baukultur, die der Region neue Architekturqualität bescheren kann. Dazu gehört aber natürlich auch, sich an Bestehendem zu orientieren und an den Maßstab der Umgebung anzuknüpfen.¿

Architekten aus der Region zeigten anschließend in ihren Werkberichten beispielgebende Projekte aus dem ländlichen und dörflichen Raum. Dabei reichte das Spektrum von vorbildlichen Neubauprojekten in dörflicher Umgebung bis hin zur Neunutzung landwirtschaftlicher Gebäude unter Berücksichtigung ihrer charakteristischen Gestaltung.

¿Es gibt kein Patentrezept für das ländliche Bauen in Westfalen. Es gibt Chancen für den Architekten, Bauherrn und für die allgemeine Öffentlichkeit, sich beim Bauen darauf zu besinnen, den Wert historisch gewachsener Strukturen zu erkennen, bewährte Gefüge zu nutzen und in ein lebenswertes Umfeld zu setzen. Dabei müssen auch neue Architekturtendenzen keine ¿Fremdkörper¿ sein, sondern können durchaus tradierte Orts- und Landschaftsbilder bereichern¿, fasste Eickhoff nach den Vorträgen der Architekturbüros Farwick + Grote aus Ahaus, Mohr aus Münster sowie Scholz aus Senden fest.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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