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Mitteilung vom 30.04.08

Presse-Infos | Soziales

Pflegefamilie statt Heimunterbringung

LWL will alternative Betreuungsform erproben

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Münster (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will geistig und körperlich behinderte Kinder in Pflegefamilien anstatt in Heimen betreuen. Das hat der Landschaftsausschuss jetzt in Münster einstimmig beschlossen.

Geeignete Kinder und Jugendliche, die in einem Heim betreut werden müssen, wenn ihre Herkunftsfamilien ausfallen, sollen künftig in Pflegefamilien ein neues Zuhause finden können. ¿Im Bereich der Familienpflege für Erwachsene haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Jetzt wollen wir vorsichtig erproben, ob es möglich ist, auch behinderten Kindern und Jugendlichen stärker die Betreuungsmöglichkeiten in Familien zu bieten¿, sagte LWL-Sozialdezernent Matthias Münning.

Derzeit gibt es in Westfalen-Lippe 1563 Wohnplätze für behinderte Kinder und Jugendliche. Laut LWL-Beschluss sollen im Laufe eines Jahres ca. zehn von ihnen in eine Familie vermittelt werden. Welche Heranwachsenden in Frage kommen und von wem sie ab wann aufgenommen werden, werde jetzt für jeden Einzelfall sorgfältig geprüft, sagte Münning. Vorgespräche fanden bereits statt.

Das Projekt richte sich nicht gegen die Heime, in denen gute und engagierte Arbeit geleistet werde, so Münning. Vielmehr wünschten sich auch Heime, dass in Einzelfällen Familien zur Verfügung stehen. Für die Betroffenen wäre dies mit einem persönlicheren Lebensumfeld verbunden. Außerdem ist die alternative Form der Unterbringung nach Schätzungen des LWL um ein Drittel günstiger als die Betreuung in einer stationären Pflegeeinrichtung. Durchschnittlich kostet ein Platz in einem Heim etwa 38.000 Euro pro Jahr.

Die Anforderungen an die Pflegefamilien richteten sich nach dem Hilfebedarf der Kinder und Jugendlichen, erläuterte Münning. Es sei nicht unbedingt eine professionelle Ausbildung im Pflegebereich nötig. In erster Linie komme es auf das Einfühlungsvermögen einer Familie für den einzelnen behinderten jungen Menschen an. Die Integration eines Menschen in ein neues soziales Umfeld sei aber häufig mit Schwierigkeiten verbunden, weiß Münning. Den Familien stünden deshalb Pflegeteams beratend und unterstützend zur Seite.



Pressekontakt:
Karl-Georg Donath oder Martin Holzhause, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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