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Mitteilung vom 04.06.08

Presse-Infos | Kultur

Pfusch am Bau: Teile der Burg Altena wurden beim Wiederaufbau auf Schutt gebaut

Archäologen nutzen Bauarbeiten zur Untersuchung

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Altena (lwl). Wichtige Erkenntnisse zur Burg Altena hat die LWL-Archäologie für Westfalen in Kooperation mit dem Märkischen Kreis bei baubegleitenden archäologischen Untersuchungen während der Sanierung der Burg gewonnen. Weil die Außenmauern mit Betonschultern auf ihren Innenseiten stabilisiert werden und neue Leitungen und Kanäle verlegt werden, haben die Ausgräber zum ersten Mal die Chance, einen Blick in den Untergrund zu werfen und die dabei freigelegten Mauern zu dokumentieren. Obwohl die schmalen Gräben immer nur Ausschnitte der früheren Bebauung erkennen ließen, haben die Archäologen bislang unbekannte Gebäude entdeckt und festgestellt, dass Teile der Burg vor 100 Jahren nur auf Schutt gebaut wurden.

'Die mittelalterliche Burg sah in Teilen anders aus, als der Wiederaufbau des 20. Jahrhunderts vermuten lässt. So gab es auf dem oberen Burghof, wo sich heute eine Natursteinbühne befindet, einen unterirdischen Wehrgang mit Schießscharten, eine sogenannte Kasematte. Außerdem standen dort mindestens drei Gebäude, die bisher unbekannt waren. Eine weitere Überraschung war die Entdeckung eines alten Eingangs an der Ostmauer des unteren Burghofes', berichtet der Archäologe Dr. Stefan Eismann. Weitere Mauerfunde zeigten, dass der älteste überlieferte Plan der Burg von 1704 korrekt ist und die dort eingezeichneten Gebäude, z. B. ein Backhaus, tatsächlich an den angegeben Stellen standen.

Enttäuscht waren die Mitarbeiter von der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) dagegen von den geborgenen Funden. Bei den Arbeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Untergrund bis auf den anstehenden Fels durchwühlt worden, so dass keine ungestörten Schichten mehr vorhanden waren.

Außer den archäologischen Ergebnissen brachte die Sanierung auch neue Aufschlüsse zur baulichen Rekonstruktion der Burg vor 100 Jahren. 'Die Bauleute haben damals zum Teil in einer Weise gearbeitet, die man nur als 'Pfusch am Bau' bezeichnen kann. Außen- wie auch Gebäudemauern sind streckenweise nur auf den vorhandenen Bauschutt gestellt worden', beschreibt Eismann die damalige Arbeitsweise. Auch leisteten sich die damaligen Bauherren unnötige Abweichungen von den ursprünglichen Fundamenten, so wurde das Tor zum oberen Burghof um einen Meter versetzt wieder aufgebaut.

Die archäologische Begleitung der Bauarbeiten hat der Märkische Kreis finanziert. Die Erkenntnisse aus der archäologischen Beobachtung der Bauarbeiten werden in die Ausstellung 'Aufruhr! Anno 1225' einfließen, die der LWL im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 im LWL-Landesmuseum für Archäologie in Herne zeigen wird.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 und Stefanie Mosch, Telefon: 0251 5907-264
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