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Mitteilung vom 27.11.08

Presse-Infos | Der LWL

¿Neue¿ Biodrogen:

LWL-Experte warnt ¿Spice¿-Girls und ¿Salvia¿-Boys

Bewertung:

PR-Trick oder Problemstoff? Die neue Modedroge namens ¿Spice¿: Noch ist aus der Konsumenten-szene niemand in die Klinik-Suchtabteilungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eingewiesen worden. Suchtpotenzial und Zusammensetzung der Rau(s)ch-Ware lassen die Fach-leute vorerst rätseln. Derweil verspricht eine andere, illegale Biodroge unter dem harmlosen Handelsnamen ¿Salvia¿ starke Halluzinationen. Wolfgang Rometsch, Leiter der LWL-Koordinationsstelle Sucht, warnt.

? Was ist Spice?

Rometsch: Äußerlich zunächst mal eine getrocknete Kräutermischung in bunten Tütchen. Sie wird in ¿Headshops¿, wo Szenekunden ihre Wasserpfeifen oder andere Rauchutensilien holen, verkauft. Was aber eigentlich nur einen angenehmen Raumduft herbeiräuchern soll, kann nach Konsumentenberichten cannabisähnlich berauschen, wenn es geraucht wird. Noch unklar ist, welche Inhaltsstoffe das bewirken. In toxikologischen und chemischen Untersuchungen wurden bislang weder bei den Kräutern berauschende Substanzen gefunden noch irgendwelche künstlichen Beimischungen identifiziert.

? Also doch ein Marketing-Trick, der seit Wochen für ausverkaufte Regale sorgt?

Rometsch: Da ist die Fachwelt zwiegespalten. Einerseits will man dem Phänomen nicht zuviel Publizität gönnen. Andererseits belegen leere Regale eine große Neugier und entsprechenden Aufklärungsbedarf, zumal der Stoff auch für das kleine Schüler-Taschengeldbudget erschwinglich ist. Jedenfalls muss man nach meiner Ansicht vor Neben- und Langzeitfolgen wie erhöhter Herzfrequenz und psychotischen Störungen warnen, zumindest so lange, wie gesicherte Erkenntnisse über ¿Spice¿ noch fehlen.

? Im Gegensatz zu ¿Spice¿ ist ¿Salvia¿ verboten?

Rometsch: Ja. Seit Mitte Februar diesen Jahres stellt der Besitz des Azteken-Salbeis, auch Wahrsage- oder Zaubersalbei genannt, einen strafrechtlich relevanten Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz dar. Salvinorin A, der Hauptwirkstoff in den Salbeiblättern, ist das stärkste natürlich vorkommende Halluzinogen. Mexikanische Ureinwohner haben es früher bei schamanischen Zeremonien angewandt, niedriger dosiert auch zur Behandlung körperlicher Beschwerden. Hier und heute wird psychoaktives ¿Salvia Divinorum¿ aus dem handlichen Plastikbeutel gekaut oder ¿ häufiger ¿ geraucht.

? ¿Bio-Drogen¿, ¿Öko-Drogen¿, ¿smart drugs in Smart-shops ¿ ¿ ein neuer Suchtmittel-Trend?

Rometsch: Nicht neu, aber immer noch akut. Vor gut zehn Jahren schon haben die Niederländer die Szene gründlich durchleuchtet. Zu den Maßnahmeempfehlungen zählten damals unter anderem mehr Kontrollen bei Händlern und Herstellern, die Einführung einer Altersgrenze für Käufer, das Verkaufsverbot akut giftiger Pflanzenprodukte und Aufklärung von Jugendlichen, Eltern und Erziehern.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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