Jobs für Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt:

LWL fördert das Integrationsunternehmen Varia

Bewertung:

| Kommentar abgeben

 

Münster (lwl). Mit dem Tochterunternehmen Varia GmbH hat die Stift Tilbeck GmbH aus Havixbeck (Kreis Coesfeld) ein Integrationsunternehmen gegründet, in dem behinderte und nichtbehinderte Menschen erfolgreich zusammen arbeiten. Das Unternehmen hat seine Betriebsstätte in Münster (im Gewerbegebiet an der Kleimannbrücke) in unmittelbarer Nähe zum Partner Tubus Carrier Systems GmbH. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) fördert das Projekt aus dem NRW-Landesprogramm ¿Integration unternehmen!¿ mit 60.000 Euro. LWL-Sozialdezernent Matthias Mün-ning übergab den Bewilligungsbescheid am Dienstag (16.12.) an den Leiter der Stift Tilbeck GmbH, Bernward Jacobs.

¿Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ¿ das geht. Um das möglichst vie-len Menschen mit Behinderung ermöglichen zu können, braucht der LWL Partner. Wichtigste Vor-aussetzung sind Betriebe, die Menschen mit Behinderungen eine Chance geben. Integrationsunter-nehmen schaffen für Menschen mit Behinderung eine Möglichkeit, sich auf dem allgemeinen Ar-beitsmarkt zu behaupten¿, so Münning.

Die Tilbecker Werkstätten arbeiten bereits seit zehn Jahren der Tubus GmbH zusammen. Tubus wurde in den 80er Jahren von Peter Ronge in einer Garage gegründet. Eines der ersten Produkte war ein besonderer Dopp-Kreisel, zu Zeiten noch nicht elektronisch dominierter Weihnachtsgeschenke ein beliebtes Kinderspielzeug. Heute produziert das Unternehmen hochwertige Fahrradgepäckträgersysteme und gilt in diesem Segment als führender Hersteller. Der Klassiker, der Tubus Fly, ist ein Gepäckträger, den sich sogar sportliche Rennradfahrer auf ihre Carbonrösser montieren, wenn sie auf Fernfahrt gehen.
Auch wenn die Tubus GmbH teilweise in China produziert, veredelt, montiert und versandt wird im Münsterland. Dabei hilft die Varia, die sich auf die geforderte hohe Flexibilität einstellen kann.

Dabei übernehmen Viara-Mitarbeiter nicht nur den Versand, sie sind auch für die Lagerverwaltung der Produkte und die Qualitätskontrolle verantwortlich. Weitere Varia-Mitarbeiter montieren die Gepäckträger und bringen Zubehörteile wie Körbe oder Taschen an. Mit dem kontinuierlich steigenden Produktionsvolumen von Tubus hat das Integrationsunternehmen eine solide Basis und kann Aufträge weiterer Kunden akquirieren. Zunächst sollen drei Arbeitsplätze für schwerbehinderte Mitarbeiter entstehen. Über den Weg ausgelagerter Tilbecker Werkstattplätze werden in Zukunft weitere behinderte Menschen die Chance auf eine reguläre Beschäftigung des allgemeinen Arbeitsmarktes erhalten.

¿Das Zusammengehen aus einem dynamisch wachsenden, innovativen Spezialhersteller und einem erfahrenen Träger der Behindertenhilfe, die Synergie aus sozialem Engagement und unternehmerischem Handeln, ist ein westfälisches Paradebeispiel dafür, wie Integrationsprojekte mit echten Chancen auf mehr Normalität und berufliche Teilhabe erfolgreich umgesetzt werden können. Das Projekt zeigt auch, das trotz Globalisierung und Wirtschaftskrise Produktionsarbeitsplätze in Deutschland geschaffen werden können, die für behinderte Menschen geeignet sind¿, so Münning.

Hintergrund:
Der Aufbau der Varia wird vom LWL aus dem NRW-Landesprogramm ¿Integration unternehmen!¿ gefördert. Bis 2010 sollen 1.000 neue Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen in Integrationsunternehmen in NRW entstehen.
Integrationsunternehmen beschäftigen mindestens 25 Prozent schwerbehinderte Menschen dauerhaft in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen und finanzieren sich zum größten Teil aus ihrer wirtschaftlichen Betätigung.