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Mitteilung vom 05.02.09

Presse-Infos | Soziales

Auch Menschen mit Behinderung machen einen guten Job

Tagung zeigt Wege in die Berufswelt für gehandicapte Jugendliche

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Münster (lwl). Junge Menschen, egal mit welcher Behinderung, möchten auch dort arbeiten, wo alle arbeiten. Für diese Menschen echte Alternativen zur Beschäftigung in einer ¿Werkstatt für Behinderte¿ zu entwickeln war Ziel der Fachtagung ¿An die Arbeit..Fertig? Los!¿, die die Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinsam Leben ¿ Gemeinsam Lernen (LAG) mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) organisiert hat. Mehr als 400 Fachleute, Eltern und betroffene Jugendliche hatten sich angemeldet, um sich im LWL-Landeshaus in Münster zu informieren und Instrumente und Wege zu diskutieren, die Jugendlichen helfen, auf dem Arbeitsmarkt einen Job zu bekommen.

¿Wie in einem Labyrinth erleben Betroffene den Weg durch Beratungsstellen und Kostenträgerinstanzen, die die Möglichkeiten oft selbst nicht kennen. Deshalb brauchen die Jugendlichen eine um-fassende, ergebnisoffene Beratung über mögliche Berufswege und Unterstützungen, die ihnen zustehen. Das Alles muss zwischen Schule, Agentur für Arbeit und Integrationsfachdienst abgestimmt sein. Der fast schon automatische Übergang von der Förderschule in die Werkstatt muss gestoppt werden, Jugendliche mit Behinderung müssen eine echte Chance haben, auf dem ersten Arbeits-markt Fuß zu fassen¿, forderten Ulrike Hüppe, stellvertretende LAG-Vorsitzende und LAG-Vorsitzender Bernd Kochanek. Wie in der gerade in Kraft getretenen UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vorgesehen, müssten alle gesellschaftlichen Bereiche für Menschen mit Behinderung geöffnet werden, so dass Teilhabe für alle Menschen zur Regel werde.

¿Wir wollen, dass Menschen mit Behinderung so normal wie möglich leben. Dabei ist die Arbeit besonders wichtig. Deshalb unterstützen wir Menschen mit Behinderung auf vielfältige Weise dabei, Arbeit zu finden. In einem Modellprojekt mit rechtzeitig beginnender Berufsorientierung und gut begleiteten Praktika ist es uns gelungen, den Anteil der Jugendlichen mit Behinderung, die nach der Schule Arbeit fanden, von drei Prozent nicht nur auf die angestrebten sechs Prozent zu verdoppeln, sondern sogar auf zwölf Prozent zu vervierfachen. Diesen Weg wollen wir weitergehen und haben entsprechende Lehrerfortbildungen entwickelt¿, so LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch. Neben anderen Hilfen fördere der LWL seit Jahren bei den Integrationsfachdiensten in ganz Westfalen-Lippe den Fachbereich ¿Übergang Schule-Beruf¿, Vergleichbares gebe es in anderen Bundesländern kaum, so Kirsch weiter.

"Trotz der wachsenden Hilfeangebote stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz für viele junge Menschen mit Handicaps nicht gut. Sie stoßen auf Skepsis bei Unternehmern, die Leistungsdefizite befürchten. Zu Unrecht: Denn professionell unterstützt, können diese jungen Menschen erfolgreich eine Lehre absolvieren", sagte NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann. "Das zeigt auch unsere Aktion ¿100 zusätzliche Ausbildungsplätze für behinderte Jugendliche¿. Unsere Erfahrungen beweisen, dass junge Menschen mit Handicap eine in weiten Teilen betriebliche Ausbildung erfolgreich absolvieren können, wenn sie kompetente Unterstützung erhalten." Die Landesregierung fördert die Aktion gemeinsam mit der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. "Für die nunmehr dritte Ausbildungsrunde haben wir wieder 1,7 Mio. Euro aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds bereitgestellt", so Laumann.

Jörg Bungert von der Bundesarbeitsgemeinschaft Unterstützte Beschäftigung informierte die Fachleute, Eltern und betroffenen Jugendlichen über die Möglichkeiten und Instrumente, durch die viele behinderte Menschen schon heute den Sprung in einen Betrieb auf dem ersten Arbeitsmarkt schaffen. Er mahnte aber auch Veränderungen an: ¿Die soziale Absicherung muss vom Werkstattaufenthalt gelöst werden, wir brauchen flächendeckende Nutzungsmöglichkeiten des persönlichen Budgets und eine Abkehr vom Denken in Behinderungsarten, damit Integration in der Arbeitswelt nicht länger ein Bonbon für einige wenige Auserwählte bleibt.¿



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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