LWL berät über Stiftung für Burg Hülshoff

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Havixbeck/Waltrop (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) berät weiter über den Plan, gemeinsam mit Partnern die Burg Hülshoff bei Münster, das Geburtshaus der wichtigsten deutschen Dichterinnen, Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848), in einer Stiftung zu erhalten. Nach einem Gutachten wird für die Stiftung ein Kapital von 20,3 Millionen benötigt, hieß es am Mittwoch (30.3.) in Waltrop (Kreis Recklinghausen) in der Sitzung des LWL-Kulturausschusses. Erste Schätzungen waren von zwölf Millionen Euro ausgegangen. Eine Grundsatzentscheidung wird am 15. April im LWL-Landschaftsausschuss fallen. Vorher seien noch rechtliche und wirtschaftliche Fragen zu klären.

Die gesamte Burganlage bei Havixbeck (Kreis Coesfeld), die Ländereien sowie zahlreiche Exponate bildender und literarischer Kunst aus Familienbesitz würden nach den Plänen in die Stiftung eingebracht. Die Gutachter veranschlagen nach Abzug aller Verbindlichkeiten einen jährlichen Ertrag aus dem Stiftungskapital von 450.000 Euro, um einen ¿finanziell gesicherten Betrieb zu gewährleisten¿.

Voraussetzung sei, dass das Land NRW zu seiner früher abgegebenen Erklärung stehe, sich mit vier Millionen Euro an der Stiftung zu beteiligen, so die LWL-Kulturpolitiker. Die Kulturstiftung des LWL soll dann ebenfalls vier Millionen Euro beisteuern. Nach Aussage von LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale stehen weitere zehn Millionen Euro von Partnern wie dem Kreis Coesfeld, der Gemeinde Havixbeck und der Stadt Münster sowie Unternehmen und privaten Zustiftern in Aussicht.

Hintergrund
Die Wasserburg Hülshoff ist sowohl aus baudenkmalpflegerischer Sicht als auch als Geburtsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff von hohem Interesse. Bei der Burg Hülshoff handelt es sich um eine typische westfälische Wasserburg mit einer über 500jährigen Familientradition.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg bereits im 11. Jahrhundert. 1417 kam sie in den Besitz der Herren von Deckenbrock, die sich später "von Droste" nannten. Das Herrenhaus ließ Heinrich I. von Droste Hülshoff um 1540/1545 erbauen. Das in Form einer geschlossenen Renaissanceanlage gebaute Haus ist bis heute erhalten. Angeschlossen an die Burg ist eine im späten 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbaute Kapelle. Die Anlage mit dem öffentlich zugänglichen Park, der Burg sowie einem Drostemuseum ist in Familienbesitz.

Burg Hülshoff ist der Geburtsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Im Januar 1797 wurde die Dichterin auf der Wasserburg geboren und verbrachte dort sowie in dem unweit gelegenen Haus Rüschhaus Großteile ihres Lebens. Zu Lebzeiten weitgehend unbekannt, zählt Annette von Droste-Hülshoff längst zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Literatur und ist unbestritten die wichtigste Dichterin Westfalens. Ihr Werk hat einen anerkannt hohen Stellenwert in der deutschen Literatur, Teile daraus wie die Erzählung "Die Judenbuche" gehören zur Weltliteratur.