LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 16.12.11

Presse-Infos | Kultur

Dinosaurier, Römerlager und Ausstellungen:

Neuer Band ¿Archäologie in Westfalen-Lippe¿ über die Höhepunkte 2010

Bewertung:

Münster (lwl). Alles rund ums Archäologie-Jahr 2010, zusammengefasst auf 312 Seiten: Das enthält der neue Band ¿Archäologie in Westfalen-Lippe¿, der ab sofort in den Buchhandlungen für 19,50 Euro erhältlich ist. Archäologen und Naturwissenschaftler berichten gut verständlich in 83 reich bebilderten Beiträgen von den interessantesten Ausgrabungen, Funden und neuen Erkenntnissen aus der Forschung sowie von den Ausstellungen des vergangenen Jahres. Herausgeber der Publikation sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und seine Altertumskommission für Westfalen.

¿Für alle, die sich über Archäologie in Westfalen auf dem Laufenden halten wollen, ist dieser Band ideal¿, so LWL-Chefarchäologe Dr. Michael Rind. Die Spannweite der archäologischen Arbeiten des vergangenen Jahres reiche hierbei von der Urzeit bis in die jüngste Vergangenheit: Von 450 Millionen Jahre alten Dreilapperkrebs-Fossilien, Dinosaurierfunden im Sauerland, 5.000 Jahre alten Großsteingräbern, neuen Erkenntnissen über Römerlager an der Lippe, einer stauferzeitlichen Achteck-Burg, die für Westfalen einzigartig ist, bis hin zu Funden aus dem Zweiten Weltkrieg reicht das Spektrum der jüngsten Funde.

Geordnet in drei Rubriken ¿Ausgrabungen und Funde¿, ¿Methoden und Projekte¿ und ¿Ausstellungen¿ zeigen Archäologen und Paläontologen des LWL, der westfälischen Stadtarchäologien und Universitäten, wie vielseitig und spannend Archäologie sein kann. Archäozoologen und -botaniker oder Geophysiker geben Einblick in naturwissenschaftliche Forschungsmethoden, ohne deren Ergebnisse moderne Archäologie nicht mehr denkbar ist.

¿Die Reihe ¿Archäologie in Westfalen-Lippe` erscheint seit 2010 und ist auch im Abonnement erhältlich. ¿Eine tolle Weihnachts-Geschenkidee für alle Archäologie-Begeisterten¿ meint Co-Herausgeberin Aurelia Dickers, Vorsitzende der Altertumskommission für Westfalen. Das Abonnement und auch den Vorjahres-Band gibt es direkt beim Verlag Beier&Beran: http://www.archaeologie-und-buecher.de, Rubrik: Archäologie in Westfalen.

Archäologie in Westfalen-Lippe 2010" ist in jeder Buchhandlung und im Internet unter http://www.archaeologie-und-buecher.de erhältlich. Weitere Infos unter: 0251 591-8831.

Archäologie in Westfalen-Lippe 2010
Herausgegeben von der LWL-Archäologie für Westfalen und der Altertumskommission für Westfalen
312 Seiten, durchgehend farbig bebildert
Langenweißbach 2011
ISBN 978-3-941171-64-0
ISSN 2191-1207
19,50 Euro

Beiträge und Themen (Auswahl):

Rubrik: Ausgrabungen und Funde
Hönnetal-Balve (Märkischer Kreis): Verschiedene Raubsaurier der Kreidezeit
Die Überreste von Tieren und Pflanzen aus der Unterkreide (vor ca. 125 Millionen Jahren) wurden in einer Kalkformation nahe Balve gefunden. Besonders zahlreich waren die Zähne von Theropoden, einer Art fleischfressender Raubsaurier. Die Exemplare aus Balve sind frühe Vertreter ihrer Gattung und waren eher kleinwüchsig. Die bekannten Riesenformen wie die Tyrannosauriden entwickelten sich erst später.

Erwitte-Schmerlecke (Kreis Soest): Häuser für die Toten
In das späte Neolithikum (ca. 3500¿2800 v. Chr.) datieren Großsteingräber, in denen zahlreiche Menschen über einen längeren Zeitraum beigesetzt wurden. In Westfalen steht dieser Brauch in Verbindung mit der Trichterbecherkultur im Norden und Westen und der Wartbergkultur im Osten und Süden. Zwischen beiden kulturellen Gruppen sind zahlreiche Berührungspunkte belegt, zu denen auch die Grabstätten bei Erwitte-Schmerlecke zählen, die seit 2009 im Rahmen eines Projektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) untersucht werden. Bis zu 75 Personen wurden dort gemeinschaftlich bestattet.

Warburg (Kreis Höxter): Eine einzigartige Burganlage
Die Überreste der Holsterburg, im 13. Jahrhundert Sitz der Edelherren von Berkule, liegen einige Kilometer südlich von Warburg. Die 2010 freigelegte Außenmauer beschreibt ein Achteck aus sorgfältig gemauerten Kalksteinquadern ¿ kein vergleichbares Bauwerk dieser Epoche ist in Westfalen bislang gefunden worden. Das auffälligste Merkmal der Burg ist die ausgeklügelte Heizungsanlage, die erwärmte Luft über 36 Meter lange Heizkanäle und verschließbare Öffnungen in die Räume verströmte.

Münster: Ausgrabungen am Alten Fischmarkt
Die Ausgrabungen im Frühjahr und Sommer 2010 am Alten Fischmarkt in Münster lieferten wertvolle Informationen zur Siedlungsgeschichte dieses Stadtteils, die bis in das 9. Jahrhundert zurückweisen. Qualitativ hochwertige Funde, wie die Fragmente von Schlangengläsern aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, zeugen vom Wohlstand der einstigen Anwohner des Alten Fischmarktes. Darüber hinaus lassen steinerne Abwasserkanäle wertvolle Rückschlüsse auf die Wasserversorgung der nachmittelalterlichen Stadt zu.

Rubrik: Methoden und Projekte
Porta Westfalica-Barkhausen (Kreis Minden-Lübbecke): Eine bronzezeitliche Rippenziste
Eine Radiokarbon-Untersuchung zeigt, dass der in einem ungewöhnlich dicht belegten Brandgräberfriedhof gefundene Eimer aus Bronzeblech zwischen 590 und 400 v. Chr. in den Boden gelangte. Die Bergung des Gefäßes war sehr schwierig und am Ende lagen der Restaurierungswerkstatt der LWL-Archäologie für Westfalen ca. 450 Fragmente vor. Im Zuge der Restaurierung wurde deutlich, dass das Artefakt von seinen Besitzern wiederholt repariert worden war und für diese von hohem Wert gewesen sein musste. Zuletzt war die Rippenziste als Urne verwendet und im Boden vergraben worden.

Haltern am See (Kreis Recklinghausen): Klinen mit Beinschnitzereien aus einer römischen Nekropole
Während den Ausgrabungen der römischen Nekropole bei Haltern am See zwischen 1982 und 2008 wurden große Mengen an geschnitzten Knochen gefunden, die Teile der aufwendigen Beinverzierungen von Klinen waren. Auf diese Liegen wurden die Verstorbenen gelegt und verbrannt ¿ die Klinen selbst zerbarsten dabei in tausende Fragmente. Die Restaurierung und Konservierung eines solchen Objekts ist sehr zeitaufwendig und äußerst schwierig. Die LWL-Archäologie für Westfalen hat ein Projekt gestartet, um mithilfe modernster Computertechnologie eine der besser erhaltenen Klinen zu restaurieren.

Rubrik: Museen und Ausstellungen
¿AufRuhr 1225!¿ Ritter, Burgen und Intrigen
Vom 27.2. bis 28.11.2010 fand im LWL-Museum für Archäologie in Herne die Ausstellung ¿AufRuhr 1225!¿ statt, die das mittelalterliche Leben und die bewegte Zeit des 13. Jahrhunderts beleuchtete. Mit mehr als 166.000 Besuchern war sie die erfolgreichste Ausstellung des Museums überhaupt. Das große Publikumsinteresse war das Ergebnis sowohl eines auf unterschiedlichste Besuchergruppen ausgerichteten Ausstellungskonzeptes als auch des gezielten Einsatzes ausgewählter Marketingmaßnahmen.

Videoguide für Gehörlose
Barrierefreiheit und Inklusion spielen auch im Museumsbetrieb eine immer wichtigere Rolle. Ein spezielles Angebot für gehörlose Besucher konnte deshalb im LWL-Römermuseum in Haltern am See erfolgreich umgesetzt werden. Als eine ergänzende Alternative zum Audioguide wurde in Zusammenarbeit mit Gebärdensprachdolmetschern ein Videoguide erstellt, der über einen Bildschirm die wichtigsten Informationen zur Geschichte der Römer in Westfalen in deutscher Gebärdensprache anschaulich vermittelt.

Weitere Informationen zum Inhalt des Buches finden Sie in der Anlage.

Haben Sie Probleme, das pdf-Dokument zu lesen? Dann wenden Sie sich bitte unter presse@lwl.org an die LWL-Pressestelle. Wir helfen Ihnen gerne weiter.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Eva Masthoff, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8920,
presse@lwl.org



Anlagen:
Anlage 1: AiW2010_Inhalt.pdf


LWL-Einrichtung:
LWL-Archäologie für Westfalen
Zentrale
An den Speichern 7
48147 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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