LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 20.12.11

Presse-Infos | Kultur

Erster Fund in Westfalen:

LWL-Archäologen entdecken Gräberfeld einer linienbandkeramischen Siedlung

Bewertung:

Kreis Höxter(lwl). Sie waren die frühesten Bauern in Mitteleuropa: die sogenannten Linienbandkeramiker der frühen Jungsteinzeit, die ihren Namen nach den typischen Verzierungen ihrer Keramikgefäße erhielten. Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben in Großeneder-Borgentreich (Kreis Höxter) erstmalig in Westfalen ein Gräberfeld dieser Zeit entdeckt.

Bereits seit 2003 untersuchen die Fachleute der LWL-Archäologie für Westfalen die Zentralsiedlung der sogenannten Linienbandkeramiker in der Warburger Börde, die aufgrund ihrer Größe und Einzigartigkeit die bedeutendste ihrer Art in Westfalen ist. Die Siedlung aus der Zeit um 4900 v. Chr. hatte einen Durchmesser von 60.000 Quadratmetern (entspricht der Fläche von 14 Fußballfeldern) und war von einem Hauptbefestigungsgraben von zwei Metern Tiefe und acht Metern Breite sowie mehreren Erweiterungsgräben umgeben.

Die größte Überraschung wartete ganz am Ende der diesjährigen Grabungskampagne auf die LWL-Archäologen: Sie entdeckten westlich der Siedlung ein Gräberfeld. ¿Dieser Fund ist das erste bekannte Gräberfeld dieser frühen Bauernkultur in Westfalen überhaupt.¿, meint Grabungsleiter Hans-Otto Pollmann von der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Bielefeld. ¿Wir haben bereits fünf Grabgruben entdeckt ¿ im nächsten Jahr wird die weitere Erforschung dieses Gräberfeldes unser Schwerpunkt sein.¿

Die Wissenschaftler bargen unter anderem ein Steinbeil und ein Keramikgefäß, die den Verstorbenen als Beigaben mitgegeben wurden. Beide Funde müssen noch in der LWL-Restaurierungswerkstatt in Münster aus einem Block herausgearbeitet werden.

Das genaue Ausmaß des Gräberfeldes ist noch nicht bekannt. ¿Diese Funde lassen auf neue Erkenntnisse über die Kultur der Linienbandkeramiker hoffen, die vor rund 7.000 Jahren vom Balkan kamen und Viehzucht, Ackerbau, Keramikherstellung und dörfliches Siedlungswesen nach Mitteleuropa brachten¿, meint Pollmann.

Erste Hinweise auf das Gräberfeld gaben zahlreiche Oberflächen-Funde, die im Laufe der Zeit auf dem heutigen Ackergelände gemacht wurden. Mehr als 70 Steingeräte wie Schuhleistenkeile und Steinbeile kamen so bereits zu Tage.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Eva Masthoff, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8920,
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Archäologie für Westfalen
Zentrale
An den Speichern 7
48147 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos