Auf die Rolle gehen

Sonntagsführung im LWL-TextilWerk Bocholt

Bewertung:

| Kommentar abgeben

 

Bocholt (lwl). Rolltücher und Mangelmaschinen stehen im Mittelpunkt der nächsten Sonntagsführung durch die Sonderausstellung ¿In die Mangel genommen oder die Kunst des kalten Wäscheglättens¿, zu der der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Sonntag, 19. Februar, um 16 Uhr in sein TextilWerk Bocholt einlädt. Mit zahlreichen filigran gemusterten Rolltüchern und kleinen sowie großen Mangelmaschinen setzt die Schau das Wissen und Geschichten rund um die traditionelle Technik des Kaltmangels in Szene.

Mangeln nutzten bereits die Tuchmacher und Färber des Mittelalters zum Glätten ihrer Stoffe. Das Grundprinzip der Kastenmangeln hat sich seit dem Mittelalter nicht verändert. In einem stabilen Holzgestell läuft ein mit Steinen gefüllter Kasten über zwei Rollhölzer hin und her. Um die Rollhölzer ist zum Schutz und zur Fixierung die zu glättende Wäsche mit einem Rolltuch umwickelt. Diese waren bis vor der Einführung des Jaquardwebstuhls um 1805 nur mit einem farbigen Randstreifen versehenen. Die Weiterentwicklung der Lochkartensteuerung erlaubte nun das Weben aufwendiger Bilder. Die Motive im Stile der Zeit bilden häufig idealisierte Waschszenen und moralische Sprüche ab. Parallelen zur heutigen Putz-und Waschmittelwerbung sind unverkennbar machen und das Rolltuch zum beredten Zeugnis des damaligen Frauenbildes.

Kathrin Telaar gibt bei der einstündigen Führung einen Einblick in den Detailreichtum der beeindruckenden Rolltücher und wird sich gemeinsamen mit den Besuchern mit diesem besonderen Stück Alltagskultur vertraut machen. Bei der Vorführung der großen ¿Berliner Rolle¿ und dem anschaulichen Film können sich die Besucher anschließend vom besonderen Glanz auf der Wäsche überzeugen.

Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos, zu zahlen ist nur der reguläre Museumseintritt (Erwachsene 3 Euro, Kinder ab 6 Jahren 1,50 Euro).