Auge um Auge¿

Themenwochenende im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim

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Petershagen (lwl). Auf den ersten Blick wirken künstliche Augen eher gruselig, auf den zweiten Blick offenbaren sie ihre Qualität als handwerkliche Meisterstücke. Am Samstag und Sonntag, 2. und 3. Februar, lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Besucher seines Industriemuseums Glashütte Gernheim dazu ein, dem Glasaugenmacher Hans Liebmann aus Lauscha über die Schulter zu schauen. Im Rahmen des Themenwochenendes ¿Glasaugen¿ bietet das LWL-Industriemuseum am Samstag um 14 und 16 Uhr und am Sonntag 10, 12.30 und 15 Uhr Vorführungen an.

Mit ruhiger Hand zeigt Hans Liebmann den Besuchern die einzelnen Fertigungsschritte vom Glasstab zum kugelförmigen Auge, das schließlich noch vom Okularisten individuell angepasst werden muss. Seit über 20 Jahren stellt er in seiner Werkstatt in Lauscha künstliche Augen her. Jede Prothese ist ein Unikat, einzigartig in Farbe und Gestalt wie das menschliche Auge. Die sogenannten Fäden, feinste Glasstäbe, werden dabei zum Zeichnen der individuellen Strukturen von Iris und Netzhaut verwendet.

Künstliche Augen aus Glas werden in der Medizintechnik zur ästhetischen Rekonstruktion bereits seit dem Mittelalter eingesetzt. Erste Glasaugen wurden in Venedig hergestellt, bevor sich im 17. Jahrhundert ein Zentrum der Glasaugenproduktion in Paris bildete. Lauscha war zunächst vor allem für die Herstellung von Puppen- und Tieraugen für die Spielzeugfertigung bekannt. Als 1835 der Pionier der deutschen Augenprothetik, Ludwig Müller-Uri, auf die Thüringer Produktion aufmerksam wurde, nahm der Ort mit den zahlreichen Glasmanufakturen auch eine führende Rolle in der Herstellung von menschlichen Glasaugen ein.