LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 28.03.13

Presse-Infos | Kultur

Zeche Hannover erinnert an Stilllegung vor 40 Jahren

Osterprogramm im LWL-Industriemuseum

Bewertung:

Bochum (lwl). Ostersonntag vor genau 40 Jahren ging in Bochum eine Ära zu Ende: Die Zeche Hannover wurde als letztes Bergwerk der Stadt stillgelegt. Mit einem Ökumenischen Gottesdienst erinnert der Förderverein des heutigen Industriemuseums am Sonntag (31.3.) um 15 Uhr an den Jahrestag und hält Rückschau auf die Geschichte der ehemaligen Kruppzeche, die heute zum Industriemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gehört. Gäste sind zu der Veranstaltung herzlich willkommen.

Bereits am Vorabend entzündet der Förderverein traditionell sein Osterfeuer im Schatten des Malakowturms. Begleitet wird die Veranstaltung am Samstag (30.3.) ab 18 Uhr von einem bunten Programm für Groß und Klein. Für das leibliche Wohl ist mit deftigen Speisen und regionalen Getränken ebenfalls gesorgt.

Am Ostersonntag (31.3.) können die jungen Besucher ab 11 Uhr Ostereier auf dem Museumsgelände suchen und eine Feiertagsschicht auf dem Kinderbergwerk Zeche Knirps einlegen. Kaffee und Kuchen sowie Herzhaftes runden das Familienwochenende im LWL-Industriemuseum ab. An allen Osterfeiertagen sind das Museum und das Kinderbergwerk Zeche Knirps von 11 bis18 Uhr geöffnet. Zusätzlich gibt es am Ostermontag (1.4.) um 16 Uhr eine Sonderführung durch die Ausstellung ¿Zum Wohl! Getränke zwischen Kultur und Konsum.¿
Der Eintritt und die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist frei.

Hintergrund: Geschichte Zeche Hannover

Die ersten Jahre der Zeche Hannover waren von Krisen und Rückschlägen gekennzeichnet. Nachdem bereits 1847 im Bohrloch "Sechs Brüder" erfolgreich Kohlen gefunden wurden, dauerte es zehn Jahres, bis der Bau der Zeche und das Niederbringen der Schächte beginnen konnten. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und Probleme mit den großen Mengen eindringenden Grundwassers führten dazu, dass kurz nach Fertigstellung des Malakowturms über Schacht I die Betreibergesellschaft ¿Hannoversche Bergwerksgesellschaft Hostmann & Co. Aktiengesellschaft", von der sich auch der Name der Zeche herleitet, in Konkurs gehen musste. Die Nachfolgegesellschaft erlitt 1868 das gleiche Schicksal. Erst 1870 schrieb die Zeche erstmals schwarze Zahlen und wechselte kurz darauf abermals den Besitzer.

Der Essener Industrielle Alfred Krupp übernahm im Juni 1872 das Bergwerk zur Sicherung der Kohleversorgung seiner Betriebe. So wurde die Zeche Hannover in Bochum zu ersten Krupp-Zeche im Revier.

Krupp und seine Nachfolger investierten in den Ausbau des Bergwerks und entwickelten so die Zeche Hannover zu einem Zentrum technischer Innovationen. Der von Krupp eingestellte Betriebsleiter Friedrich Koepe entwickelte hier 1877 ein neues Fördersystem, das wegweisend für die Förderung aus großen Tiefen wurde und bis heute weltweit im Einsatz ist: die Koepe-Förderung. Im Jahr 1888 folgte die Inbetriebnahme der weltweit ersten Turmfördermaschine mit Koepe-Förderanlage. Und der Tradition der Entwicklung von Fördertechniken folgend, konnte unter Zechendirektor Fritz Lange 1947 die weltweit erste Vierseil-Förderanlage im neu errichteten Förderturm über Schacht II in Betrieb genommen werden.

Im Rahmen der Neugliederung der Ruhrgebietsindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Nachbarzechen Hannover und Hannibal 1954 aus dem ehemaligen Krupp-Konzern herausgelöst. Zwei Jahre später übernahmen sie die benachbarte Zeche Königsgrube. Mit der modernen Förderanlage setzte die Zeche Hannover auf weitere Expansion. Doch nach Einsetzen der Kohlekrise stand ab 1958 die Konsolidierung des Betriebs im Vordergrund. So entwickelte sich die Zeche Hannover in den 1960er Jahren zur zentralen Förderschachtanlage für alle Bergwerke des Bochumer Nordens und Herner Südens. In 990 Metern Tiefe wurde ein Kohlenbunker errichtet, der die Kohlen aus den benachbarten Bergwerken aufnahm. Über eine automatische Skip-Förderanlage mit riesigen Fördergefäßen wurden die Kohlen zu Tage gefördert. 1965 erreichte die Zeche Hannover mit 1,7 Millionen Tonnen geförderter Kohlen und rund 3.700 Beschäftigten ihren Höhepunkt.

Angesichts der weiter anhaltenden Kohlekrise gründete sich 1967 die Bergwerke Bochum AG, die die verbliebenen Zechen im Bochumer Norden und Herner Süden zusammenfasste: Hannover, Hannibal, Mont Cenis und Constantin der Große. Die Zeche Königsgrube war im Vorjahr bereits stillgelegt worden. Die grundlegende Neuorganisation des Ruhrbergbaus mit Gründung der Ruhrkohle AG im November 1968 überdauerte die Zeche Hannover nur wenige Jahre: Nach Eingliederung in den Konzern wurde die Zeche Hannover am 31.3.1973 als letztes Bergwerk der ehemaligen Bergbaustadt Bochum stillgelegt. Kurz darauf begann die Verfüllung der Förderschächte, die 1975 abgeschlossen war.

Nach einigen Jahren des Verfalls wurde die Zeche Hannover 1979 in das neu gegründete Westfälische Industriemuseum des LWL aufgenommen. Nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten konnten 1995 die ersten Besucher das Industriedenkmal erkunden. Mit dem Kinderbergwerk Zeche Knirps und einem regelmäßigen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm nahm die Zeche 2001 den ersten Museumsbetrieb auf. Heute bilden die Industriekultur, die Migrationsgeschichte und die kulturelle Vielfalt die Themenschwerpunkte des LWL-Museums, die jährlich mehr als 30.000 Besucher locken.


Ostertermine in der Übersicht

Freitag, 29.3.2013 11-18 Uhr

Sonderöffnungszeit Museum Zeche Hannover und Kinderbergwerk Zeche Knirps

Samstag, 30.3.2013 18 - 22 Uhr
Osterfeuer des Fördervereins Zeche Hannover mit Begleitprogramm

Sonntag, 31.3.2013 12 und 15 Uhr
Führung durch die Zeche Hannover mit Schauvorführung der historischen Dampffördermaschine

Sonntag, 31.3.2013 15 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst - Anlässlich des 40. Jahrestags der Stilllegung der Zeche Hannover

Montag, 1.4.2013 11-18 Uhr
Sonderöffnungszeit des Museums Zeche Hannover und des Kinderbergwerks Zeche Knirps

Montag, 1.4.2013 16 Uhr
"Zum Wohl! Getränke zwischen Kultur und Konsum" - Führung durch die Ausstellung



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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Kommentar(e)

Siegfried Walter24.03.2023 11:28
Ich,Siegfried Walter bin seit 88 Mitglied des Förderverein der Zeche Hannover war aktiver Bergmann bis 1960.Habe beim Bau der Zeche Knirps bis zur Fertigstellung 2001 aktiv mitgewirkt.Es sieht so aus, daß ich der einzige noch lebende Kumpel vom Förderverein der noch am Leben bin und bin heute noch Mitglied vom Förderverein und bin heute 89 Jahre alt. Glückauf


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