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Mitteilung vom 30.04.13

Presse-Infos | Kultur

Von Poggen, Blagen und Güörtentällern

LWL veröffentlicht CD und Podcast zu plattdeutschen Sprichwörtern

Bewertung:

Westfalen (lwl). Plattdeutsche Sprichwörter aus Westfalen stehen im Mittelpunkt einer Audio-CD mit dem Titel ¿He hätt de Katte in¿n Düstern kniëpen¿, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt veröffentlicht hat. Kurzweilig erklären Mundartexperten 75 plattdeutsche Sprichwörter und Redensarten aus Westfalen auf hochdeutsch. Kategorien wie ¿Haus und Hof¿, ¿Wetter und Jahreszeiten¿ oder ¿Herrgott, Küster und Teufel¿ bieten dem Hörer einen thematischen Einstieg in die vom LWL-Medienzentrum für Westfalen gemeinsam mit der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens produzierte CD.

Das Sprichwort aus dem Titel (¿He hätt de Katte in'n Düüstern kniëpen¿) will nicht sagen, dass jemand im Dunkel Katzen jagt. Es meint vielmehr, dass es ein junger Mann geschafft hat, eine Liebschaft vor allen anderen zu verheimlichen. ¿Weder Verwandte noch Freunde haben etwas von der Verbindung bemerkt. Das ist so ungewöhnlich, als wenn man es schafft eine nachtaktive Katze im Dunkeln zu kneifen¿, erklärt Dr. Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Ein Güörtentäller in dem Sprichwort ¿Dat iss en aollen Güörtentäller!¿, ist keineswegs ein Teller, von dem man Grütze, im Münsterland früher die tägliche Breimahlzeit, essen kann. Der ¿Grützenzähler¿, wie er wörtlich übersetzt heißt, ist ein Knauser, ¿der sich kleinlich um alle Dinge kümmert, ein Geizhals, der am liebsten noch die einzelnen Haferflocken im Topf zählen möchte. So ein Zeitgenosse hält sich lange mit unwichtigen Dingen auf, er verlangsamt Entscheidungen, er geht seinen Mitmenschen mit seiner Pingeligkeit ganz schön auf die Nerven. Da muss er sich schon gefallen lassen, wenn man geringschätzig über ihn sagt: ¿Dat iss en aollen Güörtentäller!`¿, erklären die Mundartforscher.

¿Die niederdeutschen Sprichwörter und Redensarten geben spannende Einblicke in das traditionelle Welt und Kulturwissen der Westfalen¿, so Denkler. ¿Außerdem schöpfen sie aus bildlichen Bereichen, die von der heimischen Landwirtschaft und von regionalen kulturellen Praktiken bestimmt sind.¿ Zusätzlich zur CD stellt die Kommission für Mundart- und Namenforschung die Stücke nach und nach als MP3-Dateien auf ihrer Webseite (http://www.mundart-kommission.lwl.org) zum Download zur Verfügung. Außerdem kann man sie bei iTunes kostenlos als Podcast abonnieren.

Dr. Irmgard Simon und Prof. Dr. Hans Taubken, Mitglieder der LWL-Kommission, haben die 75 Sprichwörter und Redensarten aus dem Westfälischen Sprichwortarchiv ausgewählt und anschaulich erläutert. Für die CD und den Podcast wurden die Texte von Elisabeth Georges (Niederdeutsche Bühne am Theater Münster) und Elmar Schilling (Augustin Wibbelt-Gesellschaft, Münster) gesprochen. ¿Das Ergebnis sind nicht nur informative, sondern auch unterhaltsame Kommentare, die ein kleines Panorama westfälischer Lebensweisheiten darstellen. Auch für ¿Hochdeutsche` ein amüsantes Hörerlebnis¿, so Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums.

Hintergrund
In den 1960er und 1970er Jahren ist das Westfälische Sprichwortarchiv aufgebaut worden. Seine Wurzeln liegen in der Sammeltätigkeit des Archivs für westfälische Volkskunde der Volkskundlichen Kommission für Westfalen. Kompetente Gewährspersonen haben den örtlichen Sprichwortbestand notiert und auf diese Weise ca. 30.000 Belege aus allen Regionen Westfalens zusammengetragen. Seit 1972 gehört das Westfälische Sprichwortarchiv zur damals neu gegründeten Kommission für Mundart- und Namenforschung des LWL.

He hätt de Katte in¿n Düüstern kniëpen
Plattdeutsche Sprichwörter aus Westfalen ¿ hochdeutsch erklärt
Audio-CD mit Booklet

75 Tracks, Spielzeit ca. 79 Minuten, Preis 9,90 Euro.


Bezug:
LWL-Medienzentrum
Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
E-Mail: medienzentrum@lwl.org
Fax: 0251 591-3982
http://www.westfalen-medien.lwl.org



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens
Schlossplatz 34
48143 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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